Als die BauernZeitung vor zehn Tagen über den holländischen Ziegenkäse in der Kaltbach-Höhle berichtete, hat das einigen Staub aufgewirbelt. Bisher konnten Konsumenten davon ausgehen, dass der Kaltbach-Käse ausschliesslich aus der Schweiz kommt, so wie dies Emmi auf der Kaltbach-Website versprochen hatte.
Unterdessen hat man diese Anpreisung geändert. Neu ist auf dem Internet dort wo vorher "nur der beste Schweizer Käse" stand nur noch die Rede von "der beste Käse". "Auf der Website wurde die Weiterentwicklung des Kaltbach-Sortiments leider nicht konsequent nachvollzogen", erklärte Emmi auf die Frage der BauernZeitung, warum die Deklaration auf der Website nicht korrekt war.
Emmi: "Garantiert keine Absicht"
Offenbar ist aber im Verkauf noch nicht allen klar, dass der Kaltbach-Chèvre gar nicht aus der Schweiz kommt. Als Agrarjournalistin Eveline Dudda am Freitag in Oberriet SG den Chèvre in einer Degustation als Schweizer Käse angepriesen fand, erkundigte sie sich bei der Coop-Medienstelle, ob man die Kunden bewusst hinters Licht führen wolle, zumal in der der dort aufgelegten Broschüre jeglicher Hinweis auf die holländische Herkunft des Käses fehlte.
Die Antwort von Coop: "Hier handelt es sich um einen Fehler, der aufgrund falscher Informationen seitens unseres Lieferanten entstanden ist. Dies wurde bereits korrigiert und wir entschuldigen uns bei unseren Kundinnen und Kunden", schreibt die Medienstelle. Schuld ist also der Lieferant und somit Emmi.
Emmi wiederum will nichts wissen von absichtlicher Irreführung: "Beabsichtigt ist diese falsche Deklaration garantiert nicht", schreibt Sprecherin Sibylle Umiker auf Anfrage der BauernZeitung, „wir werden rasch möglichst überprüfen, wo in unserer Lieferkette diese falsche Information hinterlegt ist.“
Fehler bei Coop noch nicht korrigiert
Die falsche Deklaration ist übrigens, anders als von Coop am Freitag behauptet, noch nicht korrigiert. Am Samstag war der Kaltbach-Geisskäse in der Zürcher Coop-Filiale St. Annahof weiterhin als Schweizer Produkt deklariert (s. Bild). Coop-Sprecherin Andrea Bergmann erklärte am Montag gegenüber der BauernZeitung, der Fehler sei bei Coop korrigiert worden, es könne aber sein, dass einzelne Verkaufsstellen das Preisschild noch nicht ausgewechselt hätten.
Man darf gespannt sein, wo der Fehler liegt und hofft, dass dies ein Einzelfall ist. Emmi ist nämlich nicht irgendein Lieferant von Coop, sondern mit Abstand der wichtigste im Milchproduktesegment. Wenn man es in dieser engen Zusammenarbeit zweier Grossunternehmen nicht schafft, die Herkunft eines Käse richtig zu deklarieren, stimmt entweder etwas nicht bei den Abläufen oder es gibt Leute im System, welche die Herkunft des Käse bewusst kaschieren wollen.
akr