Als die BauernZeitung vor zwei Wochen über den holländischen Ziegenkäse in der Kaltbach-Höhle berichtete, hat das einigen Staub aufgewirbelt. Bisher konnten Konsumenten davon ausgehen, dass der Kaltbach-Käse ausschliesslich aus der Schweiz kommt, so wie dies Emmi auf der Kaltbach-Website versprochen hatte.

Unterdessen hat man diese Anpreisung, wie vergangene Woche berichtet, geändert. Neu ist auf dem Internet, dort wo vorher «nur der beste Schweizer Käse» stand, nur noch die Rede von «der beste Käse».

Coop sagt, Schuld liege beim Lieferanten

Offenbar war aber im Verkauf noch nicht allen klar, dass der Kaltbach-Chèvre gar nicht aus der Schweiz kommt. Zumindest bis vor wenigen Tagen.

Als Agrarjournalistin Eveline Duda am vorletzten Freitag, am 5. November, in Oberriet SG den Kaltbach-Ziegenkäse in einer Degustation als Schweizer Käse angepriesen fand, erkundigte sie sich bei der Coop-Medienstelle, ob man die Kunden bewusst hinters Licht führen wolle, zumal in der dort aufgelegten Broschüre jeglicher Hinweis auf die holländische Herkunft des Käses fehlte.

Die Antwort von Coop: «Hier handelt es sich um einen Fehler, der aufgrund falscher Informationen seitens unseres Lieferanten entstanden ist. Dies wurde bereits korrigiert und wir entschuldigen uns bei unseren Kundinnen und Kunden», schreibt die Medienstelle. Schuld ist also der Lieferant und somit Emmi.

Nicht nur in Oberriet wurde die Herkunft falsch vermerkt

Oberriet war bei der Falsch-Deklaration kein Einzelfall. Auch am Samstag in Zürich kauften die Kunden den Kaltbach-Käse noch als Schweizer Produkt. Coop-Sprecherin Andrea Bergmann erklärte am Montag gegenüber der BauernZeitung, der Fehler sei bei Coop korrigiert worden, es könne aber sein, dass einzelne Verkaufsstellen das Preisschild noch nicht ausgewechselt hätten.

Unterdessen scheint das Problem behoben. Am Mittwoch war der importierte und vorübergehend eingebürgerte holländische Käse in Zürich dann endlich mit der korrekten Herkunft Niederlande beschriftet.

Falsch-Deklaration nicht beabsichtigt

Zurück zur Schuldfrage. Dieser kommt eine gewisse Bedeutung zu. Emmi ist nämlich nicht irgendein Lieferant von Coop, sondern mit Abstand der wichtigste im Milchproduktesegment, sowohl in der weissen, wie auch in der gelben Linie.

Wenn es in dieser engen Zusammenarbeit zweier Grossunternehmen nicht gelingt, die Herkunft eines Käses richtig zu deklarieren, stimmt entweder etwas nicht bei den Abläufen oder es gibt Leute im System, welche die Herkunft des Käses bewusst kaschieren wollen.

«Beabsichtigt ist diese falsche Deklaration garantiert nicht», schrieb Emmi-Sprecherin Sibylle Umiker auf Anfrage der BauernZeitung am Samstag, «wir werden rasch möglichst überprüfen, wo in unserer Lieferkette diese falsche Information hinterlegt ist.»

Emmi entschuldigt sich

Diese Überprüfung hat nun ergeben, dass der Fehler bei einer Checkliste liegt: «Unsere Mitarbeitenden haben alle Dokumente zu Kaltbach le Chèvre geprüft», schreibt Umiker, «dabei hat sich herausgestellt, dass die Herkunft dieses Produkts auf den Etiketten und dem Produktinformationsblatt korrekt, auf einer Checkliste aber falsch deklariert war.

Für dieses Versehen möchten wir uns insbesondere bei den Konsumenten entschuldigen. Dieser Vorfall macht uns bewusst, dass gerade Routinearbeiten anfällig auf Fehler sind und dass gerade dort das Vier-Augen-Prinzip sinnvoll ist», so die Emmi-Sprecherin.

akr