An der Medienkonferenz am Mittwoch in Bern erklärten Christine Bühler (Präsidentin des SBLV), Laurent Tornay (Präsident von Agora), Mathias Gerber (Präsident von Mutterkuh Schweiz), Jacques Nicolet (Nationalrat SVP/VD) und Duri Campell (Nationalrat BDP/GR) wieso sie sich gegen die Hornkuh-Initiative von Armin Capaul aussprechen. Die Argumente sind jedoch grössenteils nicht neu, sondern hat man in letzter Zeit schon gehört oder gelesen.

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Die Verletzungsgefahr wird unterschätzt

So würden die Initianten der IG Hornkuh die ganze Zeit an das Wohl und die Würde der Tiere appellieren, die Gefahr hingegen blenden sie aus, so der Kanon der Gegner. Nicht nur Kühe könnten sich gegenseitig verwunden, auch für die Bauern bestehe ein Risiko. So meinte BDP-Nationalrat Duri Campell, dass in der ganzen Diskussion um Hornkühe die Ziegen ausser Acht gelassen würden. Diese gelten als angriffslustige und zickige Tiere und dürften nicht unterschätzt werden. «Es kann sehr schnell etwas passieren, eine falsche Geste oder ein unangenehmes Geräusch könnte bereits ein Tier zu einem Kopfstoss animieren», so Campell, der selbst auf eine Karriere als Landwirt zurückblicken kann. «So rammte eine Kuh während einer Viehschau meinem Vater das Horn ins Gesicht, dies obwohl er ihr gar nichts getan hatte», fügt er weiter an.

Falsche Vorstellungen

Die Bewohner von Stadt und Agglomeration hätten oftmals ein falsches Bild von der Landwirtschaft und liessen sich von der Ästhetik der Kuh mit Hörner blenden. Die Initiative ziele darauf ab, die Züchter als herzlose «Henker» darzustellen, die ihre Tiere misshandelten, in dem sie grausame und schmerzhafte Enthornungen durchführen, so SVP-Nationalrat Jaques Nicolet vor den Medien. «Dies ist nicht der Fall, denn die Enthornung wird heute unter strenger Kontrolle durchgeführt», sagte er. So müssten Landwirte einen Kurs absolvieren und eine Erlaubnis vom Veterinärdienst erhalten. «Zudem scheint dem Volk nicht klar zu sein, dass die schön geformten Hörner unnatürlich sind. Um die schöne Form hinzubekommen, wird das Horn mithilfe eines Hornjochs zurechtgebogen, was die Kuh spürt», sagte er weiter. Es lasse sich etwa mit dem Einsatz einer Zahnspange beim Menschen vergleichen, fügten die Gegner an.

Der ökonomische Anreiz ist falsch

Gemäss den Vertretern des Nein-Lagers würden bei einer Annahme der Initiative  Zahlungen von bis zu 30 Millionen Franken erwartet. Allerdings ist die genaue Zahl von behornten Kühen nicht bekannt, so dass diese Zahlen nur geschätzt werden können. Es sei zudem falsch, Gelder im bestehenden Agrarbudget umzuverteilen. «Eine Prämie für die Haltung von Hornkühen zu geben, die aus der Tasche von anderen Bauern genommen wird, ist utopisch oder sogar arrogant innerhalb desselben Berufs», meinte Jacques Nicolet. Gemäss der Initianten soll die Umverteilung aus dem Budget der Landschaftsqualitätsbeiträge (LQB) erfolgen. Duri Campell fügte an, dass es bei Annahme der Initiative zu heftigen Diskussionen zwischen Berg- und Tal-Bauern kommen könnte. Von den LQ-Beiträgen profitieren heutzutage viele Bergbauern. Werde nun aus diesem Budget Geld weggenommen, würde das zu heftigen Diskussionen führen. Die LQB sollten für alle Landwirte da sein und nicht für solch einen Zweck weggenommen werden. Zudem solle eine Nichtenthornung aus tiefster Überzeugung und nicht aus finanziellen Motiven erfolgen.

Kein Begehren für die Bundesverfassung

Die Vertreter des Nein-Lagers sind sich einig, dass dieses Anliegen auf Verordnungsebene erfolgen solle Die Bundesverfassung sei nicht für solche Regelungen gedacht. Wenn man hier einen Präjudiz-Fall fördere, und in der Verfassung verankern will, wie solle das denn weitergehen, fragt sich das Komitee. Dieses Vorgehen könnte andere Interessengemeinschaften auf den Plan rufen.

Marcel Schmid