Pro: Regionale, saubere Energie statt Auslandabhängigkeit

GastbeitragFür mehr Versorgungssicherheit: Ja zum neuen StromgesetzDienstag, 7. Mai 2024 Das Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien (kurz Strom-Mantelerlass) sieht vor allem Massnahmen zur Versorgungssicherheit vor. Der Ausbau der erneuerbaren Energien hat zur Folge, dass der Anteil selbst produzierter Energie steigt, was die Abhängigkeit vom Ausland reduziert. Wie bei der Nahrungsmittelproduktion muss auch im Energiebereich eine grösstmögliche Unabhängigkeit angestrebt werden. Ein hoher Eigenversorgungsgrad macht eine Gesellschaft resilient gegenüber Krisen und schwierigen Zeiten.

Den Weg weitergehen
Die Schweiz hat eine sehr grosse Erfahrung in der Nutzung der erneuerbaren Energieressourcen; seit über hundert Jahren wird die Wasserkraft intensiv genutzt. Das neue Energiegesetz wird es ermöglichen, diesen Weg weiterzugehen, die Wasserkraft auszubauen und diese Energie mit Strom aus Photovoltaik, Wind und Biomasse zu ergänzen. Wasser-, Wind- und Solarstrom sind die günstigsten Produktionsformen für Energie. Diese Technologien produzieren Strom für unter 10 Rp./kWh, und letztlich braucht es keine teuren, bei uns nicht vorhandenen Rohstoffe, um den Strom zu produzieren.

Atomkraft als Alternative?
Als Alternative wird immer wieder die Atomkraft genannt. Dazu ist zu sagen, dass das in England sich im Bau befindliche Atomkraftwerk Hinkley Point C mit massiven Qualitätsproblemen und mit Stromgestehungskosten von über 15 Rp./ kWh kämpft. Alles trotz massiver staatlicher Förderung. Fazit: Das neue Stromgesetz ermöglicht es uns Schweizern, in die regionale Energieproduktion zu investieren, die Energie sauberer zu produzieren, und es ermöglicht uns gleichzeitig, uns von ausländischen Ressourcen zu lösen.

Christian Wolf ist Mitglied der Geschäftsleitung MBRsolar AG, Wängi


Kontra: Wenig Strom zu hohen Kosten und Zerstörung

Für die Befürworter ist das Stromgesetz eine Eier legende Wollmilchsau: Es soll die Schweiz mit sicherem und kostengünstigem Strom versorgen, das Weltklima retten, die Natur schonen und die Demokratie respektieren. Dumm ist nur: Nichts davon trifft zu. Der Flatterstrom aus Wind- und Solaranlagen ist unzuverlässig. Die Strompreise werden weiter massiv steigen. Auch die Idee, mit der Rodung von Wäldern und dem Fällen von Bäumen das Klima zu schützen, ist abwegig.

Mitsprache eingeschränkt
Demokratiepolitisch ist das Stromgesetz fatal: Es schränkt die Mitsprache der Bevölkerung und der Gemeinden stark ein. Das Interesse an alternativer Stromerzeugung erhält grundsätzlich Vorrang vor allen anderen Interessen, insbesondere jenen des Natur- und Landschaftsschutzes.

Windräder auch in Wäldern
Die Folge: ein blinder Bauwahn. Neu sind sogar gigantische Windkraftanlagen in Wäldern erlaubt. Und selbst in den besonders geschützten Gebieten, die im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler eingetragen sind, darf gebaut werden. Diese Verschandelung unserer schönen Landschaft gilt es zu stoppen. Die Auswirkungen der riesigen Wind- und Solarparks auf unsere Tiere und unsere Natur sind nicht absehbar. Solarpaneele gehören auf die Dächer – und nicht auf Alpweiden und in die freie Natur. Schützen wir unsere Landschaft, unsere Wälder, unsere Tiere – mit einem Nein zum teuren und schädlichen Stromgesetz am 9. Juni.

Vera Weber ist Präsidentin der Fondation Franz Weber