Mit dem Forum Alp’24 am 8. November in Stans hat das Culinarium Alpinum eine Dialogplattform für fachlich und gesellschaftlich relevante Themen um die Kulinarik und Nachhaltigkeit in den Alpen ins Leben gerufen. Über 100 Fachleute aus der Schweiz, Italien, Österreich und Deutschland suchten Antworten - vor allem auf die vier vom Forum definierten Hauptfragen:
- Wie kann das immaterielle Kulturerbe der Alpen mit seinen kulinarischen Traditionen gepflegt, erhalten und bekannt gemacht werden?
- Welche wirtschaftlichen Chancen können sich dabei im Alpenraum eröffnen?
- Was braucht es für einen nachhaltigen Umgang mit der Natur und dem Klima in den Alpen?
- Auf welche Weise können alpine Gemeinschaften mit Wissen und Partizipation gestärkt werden?
Tradition bewahren, Zukunft gestalten, Genuss erleben
Dabei präsentierte Lisa Landert, wissenschaftliche Mitarbeiterin des BLW, anhand des Beispiels Val Müstair die wirtschaftlichen Chancen, die Regionalprodukte der Landwirtschaft und dem Tourismus eröffnen. Der Bund verfügt mit den Projekten zur regionalen Entwicklung (PRE) über ein starkes Förderinstrument, um Chancen in den Regionen zu fördern.
Martina Ortner, Leiterin des Referates Direktvermarktung und Wertschöpfungskette der Landwirtschaftskammer Österreich und Geschäftsführerin des Bundesverbands bäuerlicher Direktvermarkter hat erläutert, zeigte, dass regionale Produzentinnen und Produzenten mit Hilfe von Gemeinschaftsma ken, Gütesiegeln und Auszeichnungen ihre Marktposition stärken können.
Anita Z’Rotz, Biogemüseproduzentin vom Hof Murmatt in Ennetmoos/NW, hat dazu praktisch illustriert, wie der Hof Murmatt funktioniert. Murmatt ist Teil der Initiative «Zukunft alpiner Acker- und Gemüsebau», ein Projekt des Culinarium Alpinum, das vom Landwirtschaftsamt Nidwalden seit 2021 unterstützt wird. Dieses Projekt hat zum Ziel, einen standortgerechten und nachhaltigen alpinen Anbau zu fördern sowie die Marktchancen für alpine Acker- und Gemü- seprodukte zu nutzen.
Alpines Esskulturerbe grenzüberschreitend fördern
Cassiano Luminati, Direktor des Polo Poschiavo und Valentina Zingari, Vermittlerin des UNESCO-Übereinkommens zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes, sind beide Mitglieder der multinationalen Task Force für die Eintragung eines multinationalen Programms zur Erhaltung des alpinen Esskulturerbes in das «UNESCO-Register Guter Praxisbeispiele der Erhaltung Immateriellen Kulturerbes». Die Eintragung trage denn auch wesentlich zur Erhaltung der wertvollen Esstraditionen in den Alpen bei, zum Nutzen der Produzenten, der Alpengemeinschaften und der regionalen Ent- wicklung im gesamten Alpenbogen, so die beiden Referenten.
Das Forum Alp’24 endete mit der Verleihung des Preises «Cercle régional» 2024 durch das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) und das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO). SECO und BLW zeichnen damit alle zwei Jahre eine Region aus, der es besonders gut gelungen ist, regionale Wertschöpfungsketten nachhaltig aufzubauen. 2024 ist es das Tessin.