Eigentlich hatte der Luzerner Kantonsrat schon im Dezember 2017 einen Sonderkredit von rund 4 Millionen Franken für den Bau einer Holzschnitzelheizung mit Fernwärmeleitungsnetz einstimmig genehmigt. Diese soll das Heilpädagogische Zentrum und das BBZN in Hohenrain sowie weitere Gebäude mit Wärme versorgen und veraltete Ölheizungen ersetzen.
Im Rahmen der Planung zeigte sich aber, dass es zu deutlichen Mehrkosten kommt. So wegen zusätzlichen Auflagen aus der Baubewilligung, zusätzlichen technischen Anforderungen und weil das Planerteam ausgewechselt wurde. So beantragte die Regierung nun einen Zusatzkredit von 1,1 Millionen Franken. Vergangenen Montag fand die Beratung im Kantonsrat statt.
Aus Fehlern lernen
Alle Parteien stimmten dem Zusatzkredit zu, wenn teils auch murrend oder überrascht ob dem Vorgehen, wie einzelne Fraktionssprecher betonten. Beim Projekt sei offenbar der Wurm drin, meinte Franz Gisler von der SVP. Es gelte aus Fehlern zu lernen. Der Kanton müsse seine Vergabepraxis überdenken, meinte Yvonne Zemp von der SP. Unbestritten war der Bau einer Holzheizung, das sei für die Energiewende notwendig, meinte Josef Wyss von der CVP.
Es sei sehr positiv, dass der Kanton für seine Bauten und Heizungen auf Holz aus eigenen und privaten Wäldern setzen wolle, begrüsste auch Martin Birrer von der FDP. Abänderungsanträge gab es keine, die Schlussabstimmung zeigte Einstimmigkeit. Mit den Bauarbeiten soll im Frühjahr 2021 gestartet werden, im Herbst soll die Anlage in Betrieb gehen.
Schnitzel aus der Region
Die Holzschnitzel sollen aus der Region bezogen werden, wurde schon in der Botschaft zum Kreditbeschluss 2017 betont. Mehr als die Hälfte des Bedarfes könnten aus kantonseigenem Wald und von Landwirtschaftsbetrieben im Umkreis gedeckt werden. Die Waldorganisation «Wald Seetal Habsburg» sei sehr daran interessiert, den restlichen Anteil aus ihren Waldungen zu liefern. Das Seetal sei ein Überschussgebiet bezüglich der Produktion von Holzschnitzeln. Mit der neuen Holzheizung könne dieser Überschuss energetisch sinnvoll genutzt werden, heisst es in der damaligen Botschaft. Gerechnet wird mit einem Jahresbedarf von gegen 7000 m3 Holzschnitzeln, erklärte Erwin Meier vom Staatsforstbetrieb, der sich sehr für das Projekt einsetzte. Ziel sei ein fairer Schnitzelpreis für die Waldeigentümer der Region, offeriert wurde ein Marktpreis von rund 5 Rappen pro kWh. Als Wärmepreis wird im Projekt mit rund 20 Rappen pro kWh gerechnet, das liege im wirtschaftlichen Benchmark. Die Heizung soll eine Leistung von rund 1,5 MW aufweisen.
Holz für Energie und Bau
Das Projekt sei ein wichtiges Zeichen für die Holzenergie aus der Region, betonte Werner Hüsler, Geschäftsführer von Wald Luzern. Er erwartet, dass der Kanton künftig auch vermehrt Holz zum Bauen verwendet.