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Familie Neff aus Steinegg liebt das Alpleben mit Leib und Seele. Für Gerlinde und Bruno Neff und ihre Kinder gibt es keinen schöneren Lebensmittelpunkt als ihre Alp – die Altenalp im Alpstein. Die schönen aber auch strengen Zeiten auf der Alp fing der Dokumentarfilmer Thomas Rickenmann mit der Kamera ein. Zum ersten Mal mit dem Film «z’Alp». Und genau drei Jahre später mit dem Film «Alpzyt», der gegenwärtig in den Kinos läuft. Die BauernZeitung besuchte die Älplerfamilie Neff in ihrem Winterquartier in Steinegg. Bruno und Gerlinde sollen erzählen, wie sie die beiden Welten zwischen Sommer und Winter, zwischen Alp und Heimbetrieb, erleben.


37 Alpsommer hinter sich


Die Altenalp ist seit beinahe 80 Jahren im Besitz der Familie Neff. Bruno Neffs Grossvater kaufte die Alp nach einem Lawinenunglück im Jahr 1938 – mitsamt der zerstörten Hütte. 1980 verbrachte Bruno Neff – damals noch als Knecht – den ersten Sommer auf der Altenalp. Für  den Alpsenn war es damals bereits der 40. Sommer auf dieser Alp. Bruno Neff konnte sich als junger Bursche kaum vorstellen, dass er je 40 Sommer auf der Alp verbringen könnte. Nun sind es aber auch schon 37 Alpsommer geworden. Und Neff wünscht sich – falls ihm seine Gesundheit dies erlaubt –, auch noch den 40. und weitere Sommer darüber hinaus auf der Altenalp erleben zu dürfen.


Alles begann auf der Alp


Kennengelernt haben sich der Innerrhoder Bruno Neff und die aus Deutschland stammende Gerlinde – wie könnte es anders sein – auf der Altenalp. Gerlinde, Bauerstochter und gelernte Krankenschwester (wie man damals üblicherweise sagte) wuchs auf einem schwäbischen Grossbetrieb auf. Das schien allerdings nicht ihre Welt zu sein. Sie bewarb sich als Krankenschwester in einem kleinen Landspital in Appenzell Ausserrhoden. Sie bevorzugte das Kleinräumige, wie sie im Gespräch erklärte.

Immer wieder zog es sie in ihrer Freizeit in die Alpen. Und so geschah es, dass sie an einem Frühsommertag auf der Altenalp Rast machte. Sie fühlte sich spontan wohl und wagte es, die Frage an den Senn Bruno Neff zu richten, ob sie einen Sommer lang auf dieser Alp zupacken dürfte. Aus diesem einen Sommer wurden schliesslich 28 Sommer sowie eine Familie mit vier Kindern. Und für eine Nachfolge  auf der Altenalp ist bereits gesorgt. Bruno Neff junior hat – wie übrigens seine drei Schwestern auch – die Faszination der Alten-alp wohl bereits mit der Muttermilch verabreicht bekommen.

Vom Alpvirus infiziert

Heute würde man salopp sagen: Sie alle – Bruno, Gerlinde und die vier Kinder sind vom Alpvirus infiziert. Sie alle lieben die Alpen. Das ist ihre Welt. Gerlinde – und mit ihr auch Bruno – stellen sich vor, in ein paar Jahren so lange wie möglich auf ihrer Alp zu leben: vom frühen Frühjahr bis in den späten Herbst. Die Altenalp ist nur zu Fuss erreichbar und Strom gibt es auch nicht. «Für uns ist die Altenalp unser erster Wohnsitz, der zweite Wohnsitz ist der Hof in Steinegg», sagt Gerlinde Neff.


Arbeitsintensive Alp


Neben der Arbeit auf dem Bauernhof beziehungsweise auf der Alp kümmert sich Gerlinde Neff um die Familie und engagiert sich auch noch politisch als Grossrätin für den Bezirk Rüte. Da darf man sich schon fragen, wie sie das alles unter einen Hut bringt. Bruno und Gerlinde Neff freut es, dass sie ihren Kindern auf ganz natürliche Weise einen nachhaltigen Bezug zur Alp vermitteln konnten.

Und so verbringen die erwachsenen Kinder von Gerlinde und Bruno Neff den Sommer auf der Alp, wenn auch nicht zwingend auf der Altenalp. Aber sie verbringen jede freie Minute auf ihrer heimischen Alp, um –  wenn nötig – anpacken zu können. Im Wissen darum, dass die Altenalp als eine arbeitsintensive Alp bekannt ist.

Heidy Beyeler

Weitere Informationen unter www.alpfilm.ch