Die angekündigte Reorganisation sorgte in der Branche und bei verschiedenen Verbänden für Kritik. Die Milchbranche machte ihrem Unmut in einem Brief an Bundespräsident Johann Schneider-Ammann Luft und schrieb ihm, welche Leistungen sie künftig von der Forschungsanstalt Agroscope erwartet. Sie fürchtet, dass aufgrund der Reorganisation Know-How verloren gehe und die praktische Forschung geschwächt werde (die BauernZeitung berichtete). 

Nun ist die künftige Führungscrew der Forschungsanstalt für die Land- und Ernährungswirtschaft des Bundes praktisch vollzählig, wie Agroscope am Freitag mitteilt. Ingesamt neun der zehn neuen Führungspositionen der sieben Strategischen Forschungsbereiche und drei Kompetenzzentren für Forschungstechnologie und Wissensaustausch konnten besetzt werden. Noch offen ist, wer die Leitung des Strategischen Forschungsbereichs «Wettbewerbsfähigkeit und Systembewertung» übernimmt. Die Stelle wird laut Communiqué nun zuerst intern – und falls nötig auch extern – ausgeschrieben und baldmöglichst besetzt.

«Die Entscheide bedeuten auch, dass zehn der ehemaligen Instituts- oder Bereichsleiterinnen und -leiter weiterhin im Kader bei Agroscope tätig sein werden», heisst es weiter. Weitere vier Kadermitarbeiterinnen und -mitarbeiter hätten bereits auf offene Stellen bei Agroscope wechseln können.

Kompetenzzentrum Tiere und Tierprodukte: Walter Stoll
Kompetenzzentrum Pflanzen und Pflanzenprodukte: Willy Kessler
Kompetenzzentrum Methodenentwicklung und Analytik: Corinne Jud
Strategischer Forschungsbereich Pflanzenzüchtung: Michael Winzeler
Strategischer Forschungsbereich Produktionssystem Pflanzen: Christoph Carlen
Strategischer Forschungsbereich Pflanzenschutz: Olivier Viret
Strategischer Forschungsbereich Produktionssystem Tiere und Tiergesundheit: Hans Dieter Hess
Strategischer Forschungsbereich Mikrobielle Systeme von Lebensmitteln: Hans-Peter Bachmann
Strategischer Forschungsbereich Wettbewerbsfähigkeit und Systembewertung: Vakant
Strategischer Forschungsbereich Agrarökologie und Umwelt: Robert Baur

Zusammenarbeit vereinfachen

Das neue Führungsmodell tritt per 1. Januar 2017 in Kraft. Damit soll die die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Einheiten gefördert und vereinfacht werden. Oberstes Ziel sei es, den Wissenstransfer zwischen anwendungsorientierter Grundlagenforschung und Praxisanwendung zu intensivieren und grösstmögliche Synergiegewinne zu erzielen. Die Praxis habe künftig mit den drei Kompetenzzentren für Forschungstechnologie und Wissensaustausch klare Ansprechpartner. Diese würden die Anliegen aufnehmen und in die Arbeit der sieben Strategischen Forschungsbereiche einfliessen lassen. Umgekehrt gelange neu gewonnenes Wissen aus der Forschung über die Kompetenzzentren in die land- und ernährungswirtschaftliche Praxis. Das neue Führungsmodell werde dem Leiter von Agroscope und seiner Crew ermöglichen, die Anliegen der unterschiedlichen Anspruchsgruppen «bestmöglich aufzunehmen und zu behandeln», heisst es abschliessend.

jw