Es ist 15 Uhr und selbst im Haus zeigt das Thermometer unangenehme 32 Grad an. An der Sonne ist es für mich kaum auszuhalten, und auch Nicaraguaner meiden sie lieber. Zum Glück weht auf unserer Veranda von Zeit zu Zeit ein leichtes Lüftchen. Trotzdem bin ich froh, dass ich mit Dario noch diese Woche in die Schweiz reisen darf. Wir entkommen so der Hitze, die in den kommenden Wochen noch weiter zunehmen wird. Ich werde aber weiter über die Finca und Nicaragua berichten. Jaime bleibt nämlich noch auf der Finca und wird mich mit Informationen für die Artikel beliefern.
An diesem Morgen wurden die letzten Wellblechplatten des neuen Unterstandes auf das grün gefärbte Dachgerüst geschraubt, unter dieser brennenden Sonne eine sehr harte Arbeit. Jaime musste trotzdem ständig dabei sein, weil keiner unserer Arbeiter das Decksystem richtig verstanden zu haben schien. Da er aber oft weg musste, um andere Arbeiten zu überwachen, kam das Dachdecken nur langsam vorwärts. Nun ist es endlich geschafft.
Die Fütterungseinrichtung haben wir teilweise Schweizer Ställen abgeschaut. Der Mittelgang ist betoniert und mit dem Pickup befahrbar. Dort wird das Futter abgeladen. Von beiden Seiten können die Kühe zwischen Holzlatten hindurch ans Futter gelangen. Hinter den Fressständen sind noch etwa zwei Meter frei, wo die Kühe hin und her laufen können. Für die Fütterung der Kühe habe ich hier bis jetzt nur Krippen gesehen, welche auf Brusthöhe gebaut werden. Das Futter muss so immer mühsam hinaufgehoben werden, und die Kühe fressen nicht gemäss ihrem natürlichen Verhalten.
Noch am selben Morgen begannen wir den Kühen die Silage im neuen Unterstand zu verfüttern. Das Flachsilo, von dem ich bereits berichtet habe, ist gleich unterhalb des Unterstandes. Zuerst mussten wir die Erde und den Sand vom Plastik wegschaufeln. Es war ein spannender und freudiger Moment, als wir die Plastikfolie zurückschlagen konnten und die gute Silage erblickten. Obwohl sich an dieser Stelle etwas Silagewasser ansammelte, sind wir auch dieses Jahr sehr zufrieden mit der Futterqualität. Es ist für uns eine grosse Erleichterung zu wissen, dass die Kühe für die restliche Trockenzeit (etwa 3 Monate) versorgt sein werden.
Ist unser Pickup gerade besetzt oder kein Fahrer vorhanden, wird ein Arbeiter die Silage in einer Schubkarre bis zum Unterstand bringen müssen. Aber auch so ist die tägliche Fütterung im Vergleich zum letzten Jahr wesentlich einfacher geworden. Auch für das Melken, vor Sonne und Regen geschützt, ist der Unterstand ein grosser Gewinn.
Mirka Lötscher