Wir kommen mit dem vollbepackten Pickup nach etwa einer Stunde auf der Finca an. Gebührend empfängt uns das silberne Tor mit den hellgrünen Seitenpfosten. Nach etwa 200 Metern erreichen wir das Haus. Obwohl es noch nicht gestrichen ist, macht es mit der grossen Veranda und den hölzernen Fenstern und Türen einen schmucken Eindruck.
Auf der Veranda fühlte ich mich vom ersten Augenblick an sehr wohl. Der ständige Wind kühlt die warme Luft. Es wachsen Bäume dem nahen Zaun entlang und rund herum steht das saftig grüne Taiwangras, das man im Wind rauschen hört. Man hat Aussicht auf die umliegenden bewaldeten und landwirtschaftlich genutzten Hügel. Je nach Tageszeit hört man verschiedene Vogelgezwitscher oder abends und nachts häufig in der Ferne das Brüllen der Affen, mit dem sie – wie die Leute sagen – den baldigen Regen ankündigen. Manchmal sind sie auch ganz in der Nähe, dort, wo ein kleiner zusammenhängender Wald auf unserer Finca beginnt.
Das Haus ist noch sehr dürftig eingerichtet. Wir haben Matratzen, einen Kühlschrank, einen Waschtrog und ein Gasherd mit 2 Platten, welcher auf einem einfachen Holztisch steht. Zwei Tücher ersetzen die Türen zum WC und der Dusche. In der Küche gibt es viel zu wenig Ablagefläche und der Waschtrog muss für Vieles hinhalten: Dort wird Gemüse gerüstet, Geschirr abgewaschen, Dario gebadet und es werden Kleider gewaschen. Bei all diesen schwierigen Umständen können wir von Glück sprechen, dass wir fliessendes Wasser haben und dazu noch Trinkwasser!
Diese Woche sollte das Haus noch die restlichen Eisengitter vor Türen und Fenstern bekommen. Ob es klappt? Es braucht viel Geduld, wenn man auf Arbeiten anderer angewiesen ist. Irgendwo, irgendwann oder irgendwie entsteht immer ein Verzug. Viele Arbeiten werden aber auch von der gleichen Person ausgeführt. Der Elektriker ist gleichzeitig der Spengler. Oder zum Beispiel muss „unser“ Schreiner, nachdem er vor unserem Einzug die Fenster und Türen montiert hat, nun auch die Verandatürchen, die Küchenkombination, die Betten und Schränke zimmern. So vermute ich, dass wir noch eine Weile aus Kisten leben müssen. Aber das Warten lohnt sich, er macht seine Sache sehr gut.
Die Verandatürchen haben wir inzwischen erhalten. Diese standen auf der Prioritätenliste zuoberst. Sie haben uns das Leben sehr erleichtert, denn die jungen Hunde haben sich regelmässig in unbeaufsichtigten Momenten Darios Spielsachen aus dem Zimmer geholt. Auch das Kalb, das mit der Milchflasche aufgezogen wird, kann die Veranda nicht mehr verschmutzen.
Mirka Lötscher