Die Augen von Christine Brügger strahlen, und ihr feines Lächeln um die Mundwinkel verstärkt sich, wenn sie sich an ihre Hochtouren im Gebirge erinnert. «Ich bin ein Naturmensch, bin gerne draussen, und unsere ganze Familie ist sportlich aktiv», stellt die gelernte Pflegfachfrau und Bäuerin fest. Als Mitglied des SAC war sie unter anderem auf der Rosenhorntour und auf dem Gauligletscher.


Die Eltern legten Wert auf eine solide Ausbildung

Ein behagliches und schönes Daheim hat sich Christine Brügger an der Oberdorfstrasse in Madiswil BE, ihrem Geburtshaus, mit ihrer Familie geschaffen. Gemeinsam mit Ehemann Heinz bewirtschaftet sie einen Familienbetrieb, auf dem Milchwirtschaft, Ackerbau, Waldbau und Schweinemast im Vordergrund stehen. Dass sie aber einmal Bäuerin werden würde, war für die Bauerntochter nicht vorge-geben. Zusammen mit zwei Schwestern erlebte sie eine glückliche Jugend und bekam von ihren Eltern sehr bald mit 
auf den Weg, dass eine gute Ausbildung im Leben wichtig ist. So lernte Christine Brügger nach der Schulzeit Krankenschwester.


Ihre Ausbildung machte sie in Bern, ein Praktikum führte sie später an den Bodensee. Die junge Berufsfrau genoss die Gegend sehr und arbeitete als diplomierte Pflegefachfrau ein weiteres Jahr in der Klinik. «Es war eine herrliche Zeit», hält sie rückblickend fest. Trotzdem kam sie zurück. Denn in ihrem Leben gab es eben auch Heinz Brügger. Er war Bauer und bereit, mit 
ihr den elterlichen Hof zu übernehmen. Mit den drei Söhnen, Michael (24), Christoph (21) und Lukas (17) war die glückliche Familie komplett. Der älteste Sohn, der eine Zweitausbildung als Landwirt absolviert hat, wird den Hof zukünftig bewirtschaften.


Mit einem Bein im Erstberuf geblieben

Für Christine Brügger wurde mit der Heirat klar, dass sie auch die bäuerliche Ausbildung absolvieren will. Sie besuchte den Kurs am Inforama Waldhof und bestand Anfang der 90er-Jahre die Bäuerinnenprüfung. Die aktive Frau fiel der damaligen Prüfungsleiterin Heidi Iseli auf, und sie machte die junge Bäuerin bald zur Prüfungsexpertin. Von diesem Amt ist Christine Brügger heute noch begeistert. «Die Prüfungsabsolventinnen schätzen eine Frau aus der Praxis als Expertin», hat sie schon mehrmals festgestellt. Sie prüft das Wissen der angehenden Bäuerinnen in den Fächern Kochen, Gartenbau und Selbstversorgung. Die Kompetenzen in der Hauswirtschaft und ein festes fachliches Fundament im Leben zu schaffen hält sie für etwas sehr Wichtiges.


Als eine der vielen «Schienen» in ihrem Leben hat Christine Brügger immer auch Teilzeit auf ihrem Erstberuf als Pflegefrachfrau gearbeitet. Möglich war dies, weil ihre Eltern auf dem Betrieb mitgeholfen haben. Christine Brügger schätzt die Herausforderung in der Onkologie am Spital in Langenthal und hat Freude an der Arbeit im Team. Mit den Weiterbildungen bleibt sie zudem stets «à jour» und kann das Wissen auch in anderen Tätigkeitsfeldern gebrauchen.


Viele Netzwerke pflegen

Seit zwei Jahren ist Christine Brügger im Vorstand des Verbands der Bernischen Landfrauenvereine (VBL) aktiv. Sie schätzt die vielseitigen Aufgaben und das grosse Netzwerk. Es war wohl Zufall, dass mit Christine 
Brüggers Vorstandseinstig die Krebsliga ein Anliegen an den VBL hatte. Der Kanton Bern hat die Bernische Krebsliga beauftragt, ein Programm aufzubauen, mit dem bei Frauen ab dem 50. Altersjahr alle zwei Jahre eine Mammografie zur Früherkennung von Brustkrebs gewährleistet werden kann. «Ich habe festgestellt, dass die Unterstützung von grossen Frauenorganisationen, wie der VBL, viel bewirkt», sagt Christine Brügger.


Sie hat massgeblich dazu beigetragen, dass die Berner Landfrauen am 21. Januar im

Kino Worb den Film von Gabriele Schaerer «Das Abenteuer eines unglaublichen Gipfelsturms»  zeigen. Der Film zeigt von Brustkrebs betroffene Frauen, die ihre Geschichten schildern und zusammen auf das 4126 Meter hohe Breithorn steigen. Dabei schliesst sich einmal mehr ein Kreis im Wirken von Christine Brügger. Sie kennt aus ihrer

Arbeit die Betroffenheit bei Brustkrebs, weiss aber auch bestens was es bedeutet, ein intaktes familiäres Umfeld zu haben. 

Barbara Heiniger