«Unser Themengebiet ist die Agrarpolitik, respektive die Liberalisierung und das damit einhergehende Spannungsfeld», sagte Isabelle Moret am Montag in Bern. «Seit die Gesamtschau letzten November veröffentlicht wurde, herrscht eine neue Eiszeit zwischen dem Bauernverband und dem Bundesrat.» Mit diesen Worten begrüsste Isabelle Moret (FDP/VD) Mitglieder der Föderation der Schweizer Nahrungsmittel-Industrien (Fial) in Bern.

Für die Fial ist die laufende politische Diskussion über die Ausrichtung der Agrarpolitik ein Ritt auf der Rasierklinge. Denn die Verarbeiter der ersten Stufe stellen sich vorwiegend hinter die bäuerlichen Interessen. Der Verband hat deshalb bereits Schaden genommen, da zwei Mitgliedsverbände aus der Fial ausgetreten sind. 

Initiativen seien «brandgefährlich» 

«Der zweite Kollateralschaden dürfte die Positionierung einzelner Agrarexponenten zu den kommenden zwei Initiativen darstellen», so die Fial-Präsidentin weiter. Moret führte die Stimmfreigabe des Schweizer Bauernverbandes (SBV) deshalb auch auf die Eiszeit zwischen Bundesrat und SBV zurück. Die beiden Initiativen, jene für Ernährungssouveränität und die Fair-Food-Initiative, «brandgefährlich» seien, da sie die Versorgung mit Nahrungsmittel in der Schweiz gefährden würden.

Wenn sie beachte, wie viele bäuerliche Politiker und kantonale Bauernverbände im Nein-Komitee mittun würden, könne sie feststellen, dass sie nicht ganz alleine sei.

Nahrungsmittelindustrie schafft Arbeitsplätze

Die in der Fial zusammengeschlossenen Unternehmen der Nahrungsmittelindustrie beschäftigen insgesamt 37 500 Angestellte. Die Firmen erwirtschaften einen Umsatz von 18 Mrd Franken und haben eine Bruttolohnsumme von knapp 3 Mrd Franken. Die Fial-Mitgliederfirmen verarbeiten über die Hälfte der Schweizer Milch, des Schweizer Fleisches, des Schweizer Mehls und des in der Schweiz verbrauchten Zuckers, sowie die gesamte schweizerische Ölsaatenernte und einen erheblichen Teil der Kartoffel- und Gemüseernten «zu qualitativ hochstehenden Nahrungsmittel.» Hinzu kommt die Verarbeitung von ausländischen Rohstoffen – unter anderem Kaffe und Schokolade.

Am Montag trafen sich die Mitglieder zum Tag der Schweizer Nahrungsmittel-Industrien im Hotel Bellevue Palace in Bern.

hja