In der Schweiz haben die Anteile der Altersklassen der älteren Betriebsleiter auf Bauernhöfen in den letzten Jahren deutlich zugenommen. So lautet das Fazit einer Daten-Auswertung, welche im Statistischen Monatsheft «Agristat» publiziert wurde.
Im Bericht wird erwähnt, dass im Jahr 2016 nicht weniger als 56 Prozent der Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter 50 Jahre und älter waren. Das Durchschnittsalter wird bei den landwirtschaftlichen Betriebszählungen und Strukturerhebungen durch das Bundesamt für Statistik (BfS) erfasst. Bei einigen Betrieben – zum Beispiel bei Generationengemeinschaften – gibt es keine Altersangaben.
Anteil bis 35-Jährige stabil
Gemäss den BfS-Daten werden die Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter aber immer älter.
So nahm in den letzten Jahren der Anteil der 35- bis 44-Jährigen deutlich ab. Schon seit geraumer Zeit steige aber der Anteil der 55- bis 64-jährigen Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter an, hat Agristat aus den Zahlen herausgelesen. Dagegen ging in den letzten Jahren der Anteil der 45 bis 54-jährigen Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter zurück.
Ein Lichtblick, so heisst es bei Agristat, sei hingegen die Altersklasse der Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter bis 35 Jahre. Hier sei der Anteil in den letzten Jahren – wenn auch auf tiefem Niveau – stabil geblieben. Vergleichbare Zahlen mit europäischen Ländern liegen erst für das Jahr 2010 vor. Diese Zahlen zeigen, dass die Schweiz im Vergleich zu anderen europäischen Ländern bei den Betriebsleiterinnen und Betriebsleitern tendenziell eine jüngere Alterstruktur aufweist.
Vorteil der Mechanisierung
Jedoch stieg in den letzten Jahren nicht nur in der Schweiz, sondern auch in den meisten anderen europäischen Ländern das Durchschnittsalter der Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter an. In der Schweiz lasse sich das höhere Durchschnittsalter der Betrieb-Chefs laut Agristat mit folgenden Überlegungen erklären:
Die Arbeitsauslastung ist aufgrund der Mechanisierung gesunken.
- Zugleich hat auf den Betrieben eine Produktivitäts-Steigerung stattgefunden.
- Es ist vielen Betrieben nicht (mehr) möglich, genügend Einkommen für zwei Familienmitglieder zu generieren.
- Der potentielle Betriebsnachfolger hat auf dem Arbeitsmarkt bessere Chancen als der Betriebsabgeber.
- Der Nachfolger macht eine Zweitausbildung und arbeitet in der Folge auswärts.
Verfolge man die landwirtschaftliche Presse, so seien käufliche Landwirtschaftsbetriebe weiterhin gesucht. Auch der Strukturwandel, heisst es in Agristat, erfolge nicht mit einer beunruhigenden Geschwindigkeit sondern mit «gemässigten» 1,8 Prozent pro Jahr.
Keine negativen Folgen
Zum Schluss wird das Fazit gezogen, dass das zunehmende Alter der Betriebsleiter bisher keine negativen Auswirkungen auf die Landwirtschaft zur Folge habe.
rü