Mooh wächst. Wird jetzt der Milchpreis für die Produzenten besser?
Eugen Luz: Mooh will für die Produkte möglichst viel am Markt herausholen und davon möglichst viel an die Produzenten weitergeben. Wir arbeiten daran, unsere Prozesse trotz Wachstum so schlank wie möglich zu halten. Gleichzeitig wird der Schweizer Milchpreis auch vom internationalen Marktgeschehen geprägt, wir können ihn nicht beliebig verändern.
Was bringt die Fusion mit dem Biomilchpool und die Übernahme des Industriemilchbereichs von Prolait den Landwirten?
Jeder Markt lebt von seinen Akteuren. Auf der Angebotsseite gibt es einige Organisationen, die mit manchen Abnehmern nicht auf Augenhöhe verhandeln können. Mooh kann mit der jetzigen Grösse auch mit grösseren Abnehmern auf Augenhöhe verhandeln und das verbessert natürlich die Ausgangslage. Für uns ist es gleichzeitig sehr wichtig, für die Abnehmer ein erstrangiger Partner zu sein und ihnen Lösungen bieten zu können.
Um die Risiken abzusichern, wollen Abnehmer nicht nur auf einen Lieferanten angewiesen sein. Wie viele Milchhändler wie Mooh bräuchte die Schweiz?
Die Frage kann ich nicht beantworten. Jede Organisation muss für sich entscheiden, ob und wie sie Zukunftschancen nutzen will. Mooh hat die Kritik, die im Zuge der Gründung geäussert wurde, durch gute Leistungen widerlegen können. Es gibt keinen Kunden, den wir durch die Fusion verloren hätten.
Was versprechen Sie sich von der Übernahme vom Biomilchpool?
Biomilch ist ein sehr gefragtes Gut, mit guten Marktchancen. Mooh hat gemessen an der Grösse bisher einen eher kleinen Biomilchanteil. Mit der Übernahme können wir die Biomilchmengen ausdehnen und unseren Kunden im Biobereich ein breiteres Angebot bieten.
Anders sieht es im Industriemilchgeschäft aus.
Was erhoffen Sie sich von der Übernahme vom Handels-geschäft von Prolait?
Die Delegierten von Prolait müssen dem erst noch zustimmen. Es geht hierbei auch um eine Konsolidierung der Angebotsseite, die offensichtlich durch die Gründung der Mooh eingeleitet wurde. Natürlich will Mooh das Beste für die Produzenten rausholen.
Heute ist Mooh über das ganze Mittelland, vom Engadin bis in die Westschweiz tätig. Wie kriegen Sie das hin?
Indem wir alle Prozesse genau gleich handhaben – egal ob im Engadin, der Ajoie oder im Waadtland – der Milchtransport basiert überall auf den gleichen Prozessen. Natürlich ist dafür unser Mitarbeiter-Team sehr wichtig. Ausserdem legen wir Wert darauf, Transporteure, Lieferanten und Kunden zu kennen.
Mooh wurde nach der Gründung für die Liefermodelle kritisiert.
Dieser Kritikpunkt ist nicht angebracht, denn auch die Mengensteuerung hat den Erfolgsnachweis nicht erbracht.
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Lesen Sie das vollständige Interview in der BauernZeitung vom 17. November 2017.
Interview Hansjürg Jäger