Ferdi Hodel, 2012 hat der Zürcher Bauernverband im Vorfeld zur Abstimmung über die Kulturlandinitiative der Grünen die Stimmfreigabe beschlossen. Wo lagen damals die Vorbehalte?
Ferdi Hodel: Der Schutz ökologischer Flächen war ein wichtiger Bestandteil der ursprünglichen Kulturlandinitiative. Im Vorfeld der Initiative standen wir in einem Austausch mit den Grünen. Wir hatten Forderungen eingebracht, wie diese Initiative aussehen müsste, damit wir sie unterstützen können. Am Schluss hat man sich in einzelnen Punkten nicht gefunden.
Was war der entscheidende Punkt?
Der Schutz der ökologischen Flächen.
Am 27. November kommt nun mit der Revision des Bau- und Planungsgesetzes die Umsetzungsvorlage zur Kulturlandinitiative zur Abstimmung. Weshalb kämpft der ZBV nach der ursprünglichen Stimmenthaltung jetzt für eine Annahme?
Diese Gesetzesrevision hat eigentlich wenig oder fast nichts mehr mit der alten Kulturlandinitiative zu tun. Sie wurde in der Form vom Zürcher Regierungsrat vorgeschlagen. Die Grünen haben einen entscheidenden Schritt getan. Sie gestehen zu, dass die Kompensation für ackerfähiges Kulturland nicht nur über die Auszonung gleichwertiger Flächen aus der Bauzone, sondern auch durch Aufwertung geeigneter Flächen möglich ist. Das war eine der Forderungen, die wir immer wieder gestellt hatten. Auch mit Blick auf unsere Partner im Gewerbe und mit Blick auf die Entwicklungen in den Gemeinden. Diese Haltung hat die Tatsache erleichtert, dass der kantonale Richtplan aus dem Jahr 2014 das Siedlungsgebiet nicht uneingeschränkt erweitert, sondern sogar leicht einschränkt. Ausserdem wären Auszonungen wegen der Entschädigungsfragen nur sehr schwer umsetzbar.
Die Stimmfreigabe im Jahr 2012 führte zu grossen Spannungen innerhalb des Zürcher Bauernverbands, letztlich auch zum Rücktritt des damaligen Präsidenten Hans Staub. Wie ist die Situation jetzt? Wird der Vorstand des Zürcher Bauernverbands von der Basis gestützt?
Die ersten Reaktionen zeigen uns eine uneingeschränkte Unterstützung unserer Basis. Der Erhalt unserer Kulturland-fläche ist für uns das wichtigste Ziel. Niemand kann etwas dagegen haben, wenn man das frei werdende Bodenmaterial bei Überbauungen für Aufwertungen von weniger guten Böden sinnvoll und nachhaltig nutzt. Getreu dem Motto:
«Humus ist Leben und darf kein Abfall sein!»
chw