Heute informierte die Stiftung Wasserland Oberaargau (SWLO) über die Zukunft der Brunnenkresse-Produktion in Wynau BE. Bettina Springer (Agronomin und Landwirtin) und Daniel Nussbaumer (Lehrer und Schulleiter) werden die Betriebsleitung vollständig ab Januar 2019 übernehmen. Dazu wurde extra die BrunnBachKresse GmbH (BBK) gegründet. Diese wiederum gehört der SWLO. Bereits 2013 wurden erste Gespräche über eine Betriebsübernahme geführt.
Lange Familientradition um eine besondere Pflanze
Vorher hatte Mathias Motzet und seiner Frau Ingrid die Brunnenkresse über 40 Jahre lang angebaut. Sein Grossvater baute seit 1905 die Pflanze in Wynau an, er hatte sie aus Deutschland mitgebracht. In der Brunnmatt waren die Bedingungen für einen Anbau optimal. Die Wildpflanze benötigt fürs Wachstum in erster Linie sauberes Wasser. Daher wurde der Betrieb so konzipiert, dass er mit sauberem Quellwasser gespeist werden kann. Die Wasserpflanze wächst in knietiefem, stets fliessendem kaltem und klarem Wasser und kann pro Jahr etwa fünf bis sechsmal geerntet werden. Die Salatpflanze schmeckt würzig-scharf und besitzt einen hohen Vitamin-C-Gehalt und Mineralstoffe. Sie gilt sogar als Heilmittel.
Produktionsweise in Europa ist einmalig
Der Betrieb ist seit 1996 mit der Bio-Knospe zertifiziert. Auch die Produktionsweise ist in Europa einzigartig. Im Gegensatz zu englischen Produzenten, die mithilfe von Raupenfahrzeugen ihre Felder ernten, ist bei der Familie Motzet alles Handarbeit. So pflücken sie mithilfe von Scheren und Körben ihre Brunnenkresse. «Wir verwenden für den Anbau 27 Becken», so Bettina Springer während dem Rundgang. «Auch im Winter wächst die Brunnenkresse, dazu drücken wir sie mithilfe von speziellen Werkzeugen unter die Wasseroberfläche», fügt sie an. Weiter erklärt sie, dass die Becken nach zwei bis drei Jahren geleert und neu bepflanzt werden müssen. Dies, weil die Eträge zurückgehen. Sie verwenden dazu Setzlinge, die sie in einem anderen Becken angepflanzt haben.
Vermarktung des Ertrags
Pro Jahr können rund 28 Tonnen Kresse geerntet werden. Zu den Haupt-Abnehmern gehört der Kräutersalz-Hersteller Bioforce AG im Elsass (F). Dort wird sie für das Produkt Herbamare der Linie «Dr. A. Vogel» verarbeitet. Im Schweizer Grosshandel ist sie unter anderem bei der Marinello AG oder bei der Biopartner Schweiz AG erhältlich. Roh kann sie gut in den Salat gemischt werden. Geeignet ist sie auch für Saucen, Pasteten oder Suppen.
Marcel Schmid
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