Nachdem der Jäger seinen Fehler bemerkt hatte, erstattete er unverzüglich Selbstanzeige bei der Wildhut. Bereits einige Tage zuvor, am 27. Dezember 2015, war ein Goldschakal in der Surselva in eine Fotofalle geraten. Ob es sich dabei um das gleiche Tier handelt, ist laut einer Mitteilung des Amt für Jagd und Fischerei Graubünden vom Mittwoch nicht klar.

Es bestätige sich damit aber, dass die Ausbreitung des Goldschakals vom süd-östlichen Europa auf natürliche Art und Weise nach Zentraleuropa fortschreite. Für die Schweiz ist es der erste physische und der zweite fotografische Nachweis. Im Winter 2011/12 tappte in den Nordwestalpen bereits ein Goldschakal in mehrere Fotofallen.

Zwischen Fuchs und Wolf

Der Goldschakal ist ein mittelgrosser Vertreter der Hundeartigen. Mit einem Körpergewicht von 8 bis 15 Kilogramm steht er zwischen Fuchs und Wolf (das Tier aus der Surselva wog 11,2 Kilogramm). Er ist hochbeiniger und etwas kräftiger als der Fuchs und hat einen kürzeren Schwanz mit einer schwarzen Spitze. Seine Nahrung setzt sich aus kleineren bis mittleren Wirbeltieren, Insekten und Früchten zusammen. Er kann aber auch Schafe und Ziegen reissen.

Wandert vom Balkan her ein

Seit vielen Jahren dehnt der Goldschakal sein Verbreitungsgebiet kontinuierlich vom südöstlichen Balkan nach Mitteleuropa aus. In Österreich und Nordost-Italien pflanzt sich das Tier seit 2007 fort. Die nächsten bekannten Vorkommen finden sich im Südtirol. Mit der Arealausweitung und der selbständigen Einwanderung gilt diese Art gemäss Einschätzung des Bundes in der Schweiz als «einheimische, geschützte Art». Für die Regelung allfälliger Schäden wurde deshalb die Jagdverordnung vorsorglich angepasst und der Goldschakal den anderen geschützten Grossraubtierarten Luchs, Wolf und Bär gleichgestellt.

jw