Stephen Fleming und sein Kollege Ryan Dilger liessen für ihre Studie drei und vier Wochen alte Schweinchen mit einem Hundespielzeug spielen und präsentierten den Ferkeln nach einer Pause von wenigen Minuten, einer Stunde, einem oder auch zwei Tagen dieses Spielzeug erneut - diesmal zusammen mit einem neuen Gegenstand.
Das Ergebnis: Sogar nach zwei Tagen erkannten die meisten Ferkel das bereits «bespielte» Objekt, liessen es links liegen und beschäftigten sich mit dem neuen, wie das Forscherteam im Journal «Behavioural Brain Research» schreibt. Vierwöchige Ferkel und weibliche Tiere schnitten beim Wiedererkennen besonders gut ab.
Die räumliche Erinnerung funktionierte jedoch weniger gut: Wurden vertraute Spielsachen an einem neuen Ort versteckt, spielten die Tiere damit, als seien sie neu.
Modell für menschliches Gehirn
Die Forscher betonen jedoch, dass es ihnen nicht nur auf den Nachweis ankam, dass Schweine sich erinnern können. Dies sei durchaus bekannt. «Fragen Sie einen Bauern, wie schlau Schweine sind, und er wird ihnen sagen, sie sind schlauer als Hunde», sagt Fleming. Die Studie diene auch als Modell für das menschliche Gehirn: Die Hirnentwicklung drei bis vier Wochen alter Ferkel entspreche der von drei- bis viermonatigen Babys.
Bei beiden sei das Wiedererkennen neuer Objekte in einem anderen Hirnteil angesiedelt als das Wiedererkennen neuer Orte. Weitere Studien könnten nun zeigen, ob bestimmte Nährstoffe oder ihr Fehlen die Erinnerungsfähigkeit beeinflussten.
Konventionell gezüchtete Mastschweine leben meist auf durchlöchertem Plastikboden ohne Streu zum Wühlen. Manche Schweinezüchter versuchen deshalb, den Wühltrieb der Ferkel mit besonderem Spielzeug zu befriedigen. Dazu bringen sie in den Boxen beispielsweise sogenannte Wühlkegel an, das sind auf Metallfedern am Boden befestigte Kunststoffkugeln.
sda