Trotz schönstem Heuwetter sitzen beim Thema Freiberger alle Familienmitglieder am Tisch. Die jüngeren Brüder Fabian und Thomas ebenso wie Mutter Luzia – Vater Otto und der älteste Sohn Dominik führten zuvor bereits durch den Betrieb. Fünf Zuchtstuten mit Fohlen, ein Hengst und einige Ausbildungspferde bewohnen den älteren Stall. Daneben steht ein massives Gebäude aus dem Jahr 2015, leicht in den Hang gebaut. Von den 13 Boxen haben 11 einen "Balkon", also Auslauf für die Pferde. Am auffälligsten ist aber das Dach, darauf befindet sich ein 40 × 23 m grosser Reitplatz.

Angebot komplettieren
"Durch die Nutzung der Dachfläche konnte ich diesen Platz realisieren", erklärt Otto Portmann. Gerade für die Vermietung von Pferdeboxen ist eine gute Infrastruktur vorteilhaft, die Bewilligung solcher Bauten in der Landwirtschaftszone jedoch nicht immer ganz einfach. Der Fleischfachmann, der in Ruswil eine eigene Metzgerei betreibt, kaufte 1997 seine erste Zuchtstute. Später baute er einen Teil des Mutterkuhstalls für die Fohlenaufzucht um. "Wegen der guten Nachfrage gaben wir die Kühe ganz auf und heute haben wir 28 Fohlenweideplätze." Der Kreis schliesst sich mit Sohn Dominik, der diese auf Wunsch anschliessend ausbildet. Der gelernte Hufschmied wird ab dem Herbst selbstständig in seinem Beruf unterwegs sein. "Dies lässt sich optimal mit dem Beritt von Pferden kombinieren", ist der 23-Jährige überzeugt. Daneben findet er noch genügend Zeit für Turnierstarts mit den eigenen und Ausbildungspferden. Beinahe jedes Wochenende ist die Familie an Schauen und Prüfungen unterwegs.
Das Palmarès des Meierhofs liest sich eindrücklich: Dominik wurde 2015 Schweizer Meister im Freiberger-Springen, Vater Otto erlangte diesen Titel bereits 2011 im Holzrücken. Dazu kommen drei Siege an Luzerner Jungstutenschauen und erst vergangenen Sonntag der zweite Rang einer Zuchtfamilie auf nationaler Ebene. Auch die Körung eines Hengstes aus der eigenen Zucht durfte die Familie Portmann bereits erleben. Novac vom Meierhof, den sie als Fohlen verkauft hatten, bestand diese 2014.

Das ideale Pferd
Das Erfolgsrezept hört sich einfach an, wenn Dominik Portmann erklärt: "Wir setzen verschiedene Hengste ein, meistens drei bis vier pro Jahrgang." Dahinter steckt aber die Arbeit der ganzen Familie, so werden die Anpaarungen fürs nächste Jahr bereits jetzt wieder geplant. Von der Freibergerzucht alleine könne wohl keiner leben, gibt Otto Portmann zu. Verkaufspreise von 7000 bis 10 000 Franken mögen auf den ersten Blick verlockend klingen. Nach Abzug der Aufzucht- und Ausbildungskosten schrumpft die Gewinnspanne jedoch beträchtlich, laut dem erfahrenen Züchter summieren sich diese auf rund 6500 bis 7000 Franken. "Es ist die Freude und der Stolz", betont er. Beim Thema Einkreuzung von Fremdblut herrscht Einigkeit: "Der Freiberger soll Freiberger bleiben." Es sei einfach das ideale Pferd, sein ausgeglichener Charakter der grosse Trumpf und die Vielseitigkeit unschlagbar.

ag