Der Betrieb an der Hochschule wurde wieder aufgenommen und auch das Socializing findet unter den Studierenden wie auch den Lehrpersonen wieder statt, wenn auch mit
etwas mehr Abstand, regelmässigem Händewaschen und teilweise mit Maske.
«Nützt es nichts, schadet es nichts»
Das regelmässige Händewaschen hilft auf jeden Fall, da es potenziell auch Ansteckungen mit anderen Krankheitserregern verhindert. Bei den Masken können wir uns hoffentlich auf ein «nützt es nichts, schadet es nichts» einigen. Der Nutzen gegen virale Erkrankungen kann in Frage gestellt werden, die Versprühung von Tröpfchen mit darin enthaltenen Keimen wird bei richtiger Anwendung aber sicher eingedämmt. Wir schützen unsere Mitmenschen, gleichzeitig schadet uns eine vorübergehend getragene Maske nicht.
Impfung oder Herdenimmunität
Wann die Massnahmen aufgehoben werden, wird sich zeigen. Idealerweise wird es bald eine wirksame Impfung oder eine natürliche Herdenimmunität der Bevölkerung geben. Letzteres würde bedingen, dass sich genügend viele Leute mit dem Virus anstecken und dies auch genügend häufig– vergleichbar mit einer Mehrfachimpfung – damit eine adäquate Immunantwort stattfinden kann.
Auch an der Grippe kann man sterben
Klar ist, dass die Krankheit nicht mehr verschwinden wird und wir in Zukunft damit leben werden. Das Virus ist und bleibt hier, wie viele andere Krankheitserreger auch. Bekanntestes Beispiel ist die Grippe. Diese kommt weltweit vor, meist bricht sie aber – örtlich begrenzt – für eine gewisse Zeit aus und verschwindet dann den Sommer über weitgehend wieder. Auch an der Grippe kann man sterben, trotz Impfung und Therapiemöglichkeiten. Weil wir die Grippe schon lange kennen und wissen, wie sie verläuft, macht sie uns weniger Angst als Covid-19.
Auch bei den Tieren gibt es weltweit immer wieder Seuchen, welche in die Schweiz verschleppt werden können. Die Afrikanische Schweinepest ist ein aktuelles Beispiel. Sie ist schwierig unter Kontrolle zu bringen, denn sie verbreitet sich via Wildschweine, welche sich bekanntlich nicht an die Landesgrenzen halten.
Inkubationszeit beeinflusst Schwergrad eines Virus
Im Seuchenfall wird versucht, die Übertragung des Erregers von Wirt zu Wirt
zu stoppen. Ein wichtiger Faktor ist dabei die Inkubationszeit. Je länger diese dauert, desto schwieriger ist es, die Ausbreitung zu bremsen. Covid-19 hat eine lange Inkubationszeit von bis zu zehn Tagen und ist deshalb schwer zu kontrollieren.
Die Verbreitung eines Erregers bei Nutztieren wird durch Sperrung des Betriebes gestoppt, es wird also ein Lockdown verordnet. Dazu gehören Biosicherheitsmassnahmen wie stalleigene Kleidung und Schuhe für Besucher, Hände waschen vor und nach dem Besuch im Stall, Desinfektion von Transportern und Isolation von kranken Tieren. Generell werden Gesundheitschecks und Quarantäne für neu zugekaufte Tiere sowie das Vermeiden der Überbelegung der Ställe empfohlen. Ähnliche Massnahmen gelten im Moment für uns Menschen: Tests, Abstandhalten, Händewaschen, Quarantäne und Isolation.
Impfen gegen ausgerottete Seuchen verboten
In der Schweiz sind mehrere Tierseuchen ausgerottet, dafür wurden die betroffenen Tiere häufig getötet und verbrannt (gekeult). Gegen ausgerottete Seuchen ist das Impfen oft verboten, damit eine erneute Einschleppung schnell entdeckt werden kann. Denn ohne Impfung findet man Antikörper nur bei betroffenen Tieren. Sofortiges Keulen dieser Tiere verhindert die Weiterverbreitung der Seuche. Im Gegensatz dazu sind seuchenhafte Erkrankungen beim Menschen meist nur mithilfe von Impfungen unter Kontrolle zu bringen.
Danja Wiederkehr ist Tierärztin und unterrichtet Nutztiergesundheit an der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL).