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Bereits heute werden im Gemüsebau sensorgesteuerte Hackgeräte eingesetzt. Diese dienen vorwiegend als Herbizid-Ersatz in der mechanischen Unkrautbekämpfung. Jetzt soll ein Hackroboter des Typ Steketee IC zu einem multifunktionalen Pflanzenschutzroboter weiter entwickelt werden, wie der Verband Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP) mitteilt. Die Digitalisierung im Gemüsebau soll so einen Schritt vorwärtsmachen.
Der von einem Traktor gezogene Roboter verfügt über eine integrierte Bilderfassung und -verarbeitung. Dadurch richten sich die Spritzdüsen so aus, dass die Kulturpflanzen erkannt und zielgerichtet und abhängig von ihrer Grösse behandelt werden (s. dazu das Video von unserem freien Mitarbeiter David Eppenberger). Das präzise Besprühen der Kulturpflanzenreihen mache es möglich, dass die noch kleinen Kulturpflanzen mit weniger Spritzbrühe behandelt würden als grössere Pflanzen im späteren Entwicklungsstadium, heisst es.
40 bis 70 Prozent weniger Pflanzenschutzmittel
Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Feldbalken, welcher die Behandlungsfläche von oben nach unten ganzflächig besprüht, behandelt der multifunktionale Pflanzenschutzroboter nur die Pflanzen in der Kulturreihe mit Pflanzenschutzmittel (PSM). Zwischen den Reihen wird nicht gespritzt.
«Mit diesem Verfahren erwarten wir, dass voraussichtlich je nach Kultur, Bestandesdichte und Entwicklungsstadium zwischen 40 bis 70 Prozent an Spritzmittel eingespart werden kann», wird Thomas Wyssa, Gemüseproduzent und Vorstandsmitglied VSGP in der Medienmitteilung zitiert.
Eckdaten des Roboters
Marke/Typ: Steketee IC Weeder
Spritzeinrichtung: 4 Düsen für punktuelle Spritzung der Pflanzen
Hackelemente Kulturreihen: 4 Elemente mit gebogenen Messern
Hackelemente in der Fahrspur: 2
Kulturen: Salate, Kohlarten, Sellerie, ev. Fenchel, ev. Zwiebeln
Kulturreihen: 3-4 Reihen
Spurbreite: 1.5 Meter
Das Innovationsprojekt soll den Einsatz von PSM verringern sowie den Boden und die darin lebendenn Organismen schonen. Ausserdem sinke die Gefahr von Abdrift und die Abschwemmung von PSM ins Oberflächengewässer deutlich.
Dreijährige Testphase angelaufen
Seit Mitte April 2018 wird der Roboter auf Gemüsebaubetrieben im Seeland auf seine Praxistauglichkeit getestet. Aus Ressourcengründen wird er zuerst bei einigen ausgewählten Gemüsekulturen zum Einsatz kommen. Getestet werden soll er bei drei bis vier Salatarten, zwei bis drei Kohlarten und eventuell bei Fechel und Zwiebelgewächsen. Die Tests werden bis ins Jahr 2020 andauern.
Breit abgestützt
Das Projekt wurde es durch den VSGP, das Forum Forschung Gemüse (FFG) und die Schweizerische Zentralstelle für Gemüsebau (SZG) initiiert. Projektpartner sind Möri Kartoffel- und Gemüsebautechnik, Agroscope, das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), verschiedene Gemüseproduzenten, die kant. Zentralstelle für Gemüsebau des Kantons Freiburg (Grangeneuve) und die kant. Fachstelle für Gemüsebau des Kantons Bern (Inforama).
Das Projekt wird im Rahmen des AgriQnet-Programmes des Bundes mit einer Finanzhilfe bis maximal zur Hälfte der Kosten unterstützt.
jw