Offensichtlich ist das Unbehagen in der Urner Bevölkerung gegenüber den Risiken von Grossraubtieren hoch. "Innert nur vier Monaten konnten über 3300 Unterschriften gesammelt werden, nötig wären 600 gewesen", freut sich Raphael Bissig, Geschäftsführer Bauernverband Uri.
Hinter der Initiative "zur Regulierung von Grossraubtieren im Kanton Uri" stehen aber längst nicht nur die Bauern und Älpler. Die Jäger, die Korporationen, die Zuchtorganisationen, die Bäuerinnen, die bürgerlichen Parteien, viele Landräte und alle Bundesvertreter stützen das Anliegen. "Das Thema bewegt breite Bevölkerungskreise, und sie teilen die Strategie der Regierung nicht", sagt Landwirt und Landrat Christian Arnold. Vor allem 2016 seien die Emotionen wegen den Schäden durch den Wolf hoch gegangen. Dieses Jahr sei es etwas ruhiger, es gab nur wenige Sichtungen und einzelne Risse, wobei die DNA-Analysen noch nicht vorlägen.

Schutzhunde sind Problem
Probleme gab es vor einigen Wochen mit Herdenschutzhunden, so im Tourismusgebiet Andermatt, wo solche Hunde Wanderer anfielen. "Das beweist doch, dass die vom Regierungsrat verfolgte Strategie mit Herdenschutzhunden keine Lösung ist, sondern nur neue Probleme schafft", betont Arnold. Zudem seien auf vielen Alpen Herdenschutzhunde gar nicht einsetzbar.

Luchsbestand im Fokus
Arnold betont aber, dass die Initiative nicht nur den Wolf im Visier habe. Auch das Auftreten des Bärs – einer räumte letztes Jahr in Silenen einen Bienenstock aus – sorgt für Ängste. Und vor allem bei den Jägern sei der Luchs das Hauptthema, sind doch deswegen die Reh- und Gämsbestände rückläufig. Ein Monitoring in der Zentralschweiz habe bestätigt, dass im Kanton Uri ein Überbestand an Luchsen vorhanden sei, erklärt Arnold. In der Initiative wird verlangt, dass der Kanton Vorschriften zum Schutz vor Grossraubtieren und zur Beschränkung und Regulierung des Bestandes erlässt. Einfuhr und Freilassung von Grossraubtieren wären verboten, ebenso die Förderung des Bestandes. Die Regierung hat nun den Auftrag, dazu Stellung zu nehmen. Christian Arnold geht davon aus, dass die Regierung die Initiative wohl zur Ablehnung empfehlen wird, der Zeitpunkt der Volksabstimmung ist noch offen. Gewonnen sei noch nichts. "Der Abstimmungskampf wird ein Knochenjob, denn es gibt auch einige Kritiker."

js