Winterthur  Mit Holz bauen liegt im Trend. Wo einst die Schwerindustrie von Winterthur einer ihrer Standorte hatte, entsteht mit Neu-Hegi  am Rande von Winterthur ein zweites urbanes Zentrum. Es ist sehr gut mit dem ÖV erschlossen. Die beiden Bahnhöfe Hegi und Grüze sind innert weniger Minuten mit dem Velo erreichbar. Einkauf, Schule und Naherholung liegen in unmittelbarer Nähe. Auf einem Grundstück von 17 00 Quadratmetern, das entspricht einer Fläche von zwei Fussballfeldern, entstehen auf fünf bis sechs Geschossen 307 Wohnungen. Dabei werden rund 8500 Kubikmeter Holz verbaut. Es handelt sich um den grössten Holzbau dieser Art in der Schweiz. 

Hohe Anforderungen

Investor ist die Allianz Suisse, Implenia Schweiz realisiert den Bau als Totalunternehmerin.
 257 Wohnungen und weitere 
acht Räumlichkeiten werden durch den Investor vermietet. Die anderen 50 Wohnungen und ein Raum für eine öffentliche Nutzung realisiert Implenia als Stockwerkeigentum. 33 Woh-nungen sind bereits verkauft. Gesamthaft umfasst das Gebäudevolumen 178 88 Kubikmeter und es werden Geschossflächen von 53 80 Quadratmetern realisiert. Während des Baus wurde vor Ort eine Recycling-Beton- und Kiesaufbereitung betrieben. Das Aushubmaterial konnte damit gewaschen, zu Beton verarbeitet und verbaut werden. «So konnten wir dank weniger Transporten, Zeit, Deponieraum, Emissionen und Kosten Ersparnisse erreichen», führte Boris Brunner vom zuständigen Architekturbüro aus. 

Grosser Holzbedarf

Keller und Erdgeschoss sowie 20 Treppenkerne sind fest mit Beton  gebaut. Die Geschosse darüber wurden als Holzbau errichtet. Der Bau stellte an den Baustoff Holz konstruktive Herausforderungen. So mussten unter anderem die Brandschutzanforderungen definiert, das Tragkonzept und die Definition des Konstruktionskonzeptes erarbeitet werden. Es waren Stützungs- und Tragspannweiten bis 7,40 Meter möglich. Für Holzdecken, Fassaden und Holtrennwände sind Holzelemente in der Grössenordnung von 
50 00 Quadratmetern benötigt worden. Insgesamt werden in diesem Neubau 6800 Kubikmeter Voll- und Brettschichtholz sowie 1130 Kubikmeter Furnier- und Mehrschichtenplatzen verbaut. Den gesamthaft verwendeten Schnittholzbedarf beziffern die Verantwortlichen auf 8500 Kubikmeter. Die Aussenfassaden sind mit Alucobond-Materialien abgedeckt. Um eine gute Stabilität zu erhalten, sind 162 Tonnen Stahlträger eingesetzt worden.

2000-Watt-Gesellschaft

Beim Bau werden die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft umgesetzt. Diese erstrecken sich über die drei Bereiche «Erstellung», «Betrieb» und «Mobilität». Die Ziele werden dank den eingesetzten leichten Baumaterialien, dank Holz und gut gedämmten Gebäuden mit tiefem Energiebedarf erreicht. Der Neubau wird mit Fernwärme der KVA versorgt. 65 Prozent des benötigten Stroms kommt aus erneuerbaren Energien. Bei der Mobilität wird das Car-Sharing-Angebot umgesetzt: Es wurden nicht alle möglichen Parkplätze realisiert, um so den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren. Als Kompensation sind 900 Veloabstellplätze bereitgestellt worden.

Viel Holz ist wahrnehmbar

Zur Besichtigung der Baustelle hat Lignum Zürich eingeladen. Die Organisation setzt sich für die Förderung von Holzbauten ein. Nach den umfassenden Informationen über das Projekt folgte eine Besichtigung von verschiedenen Baustufen. Dabei konnten die weit über 50 Teilnehmer erfreut Kenntnis davon nehmen, dass in den sehr hellen Wohnungen das eingesetzte Holz gut wahrzunehmen ist. 

Roland Müller

Dieser Artikel ist aus der BauernZeitung Printausgabe vom 1. Dezember: Mit dem Kauf eines Abos unterstützen Sie unsere Arbeit. Zudem können Sie die BauernZeitung jetzt 4 Wochen kostenlos kennenlernen und dabei einen Reisegutschein im Wert von 3000 Franken gewinnen.