Beinahe alle essbaren Pflanzen wurden im Verlauf der Zeit, zunächst unbewusst, später gezielt durch Zucht von der genetischen Wildform modifiziert, schreibt Dr. Petra D’Odorico von der ETH Zürich in einem Zukunftsblog.
Während der Grünen Revolution, die nach dem Zweiten Weltkrieg ihren Anfang nahm, wurde die Agrarproduktion stark intensiviert und simplifiziert. Die massiven Eingriffe, die der Mensch dadurch auf die Natur vornehme, wirkten sich nicht mehr nur auf einzelne Pflanzen, sondern auf das ganze Ökosystem aus, so D‘Odorico.
Durch den Einsatz synthetischer Stickstoffdünger in der konventionellen Landwirtschaft beispielsweise gelangt seither Stickstoff in grossen Mengen mittels Treibhausgasen und Wasserkreislauf ins Ökosystem und bringt dessen Stoffhaushalt aus dem Gleichgewicht.
Ein anderes Negativbeispiel nennt D’Odorico mit den Monokulturen, die das Ökosystem stark vereinfachen und damit unstabil und anfällig für Schädlingsbefall, Krankheiten, Bodenerosion und negative Wetterbedingungen machen. Um solchen Schwächen entgegenzuwirken, setzt die konventionelle Landwirtschaft Pestizide ein, die alles ausser der betreffenden Kultur abtöten, so D’Odorico.
Im Überdenkungsprozess des Landwirtschaftssystems könnte man von Wald- und Wiesenökosystemen lernen, in denen wilde Pflanzen noch dominieren. Biologische sowie Wald-Feldbau-Bewegungen besinnen sich auf die alte ganzheitliche Sichtweise des Ökosystems und wollen die Biodiversität und fruchtbare Böden zurück in die Landwirtschaft tragen.
Denn mit diversifizierter Flora ergänzen sich die Pflanzen gegenseitig und können die vorhandenen Ressourcen effizienter nutzen. Diesem natürlichen Trend der Evolution, so D’Odorico, sollte auch ein nachhaltiges und resilientes Agrarsystem folgen.
lid
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