Es war heiss in Frankenhausen. Das Thermometer stieg am letzten Mittwoch und Donnerstag beide Male über 30 Grad. Trotzdem war der Anlass sehr gut besucht. Die Veranstalter schätzten den Andrang auf rund 8000 Personen, zu hören war in dieser Schar auch einiges Schweizerdeutsch.
Eiweisspflanzen mit prominentem Platz
Die hessische Staatsdomäne Frankenhausen, ein 300-Hektaren-Biobetrieb, bildete den idealen Rahmen für die Veranstaltung. Das stattliche Anwesen gehört zur Universität Kassel, deren Standort Witzenhausen die erste auf Bio umgestellte deutsche Agrarfakultät ist. Auch dank dieser Ausgangslage war die Forschung stark präsent an den Ökofeldtagen.
Starke Präsenz markierten auch Anbauverbände und Privatwirtschaft. Wie Carsten Veller von FiBL Deutschland, der Projektleiter des Anlasses sagte, haben man mit rund 150 Ausstellern gerechnet. Am Schluss waren es 280, darunter mit Baertschi Perma Agrartecnic AG aus Hüswil LU auch eine Schweizer Firma, spezialisiert auf Direktsaat.
Schwerpunkte und Publikumsmagneten im Programm waren die Maschinenvorführungen und die schön stehenden Kulturen in den Versuchsparzellen, wobei die Eiweisspflanzen, etwa Eiweisserbsen und Ackerbohnen im gemischten Anbau prominent Platz einnahmen, was auch die Bedeutung ausdrückt, die man ihnen im Biolandbau zumisst.
Tummelplatz auch für konventionelle Landwirte
Neben bewährtem Bodenbearbeitungs- und Unkrautbekämpfungsgerät waren auch Innovationen zu bestaunen. Bereits öfters gesehen hat man die diversen Jätroboter. Ziemlich überraschend war dagegen ein noch nicht serienreifes Projekt der Uni Kassel: Der Schneckenroboter, welcher in Eigenregie Schnecken lokalisiert und diese unschädlich macht. Aufgafallen sind uns auch ein Gerät zur Ablage von Kompost direkt neben der Saatkartoffel und ein mobiler Stand für die Weidemast von Kaninchen.
Die Organisatoren beurteilten den Anlass als Grosserfolg. Die Ökofeldtage seien «Spiegel für die Stimmung von Aufbruch und Innovation in der gesamten Landwirtschaft», so der Präsident des Bunds ökologische Lebensmittelwirtschaft, der als Schirmherr der Veranstaltung waltete. Löwenstein wollte damit wohl ausdrücken, dass an den Öko-Feldtagen das Verbindende zwischen Bio und konventionellem Landbau im Vordergrund stand.
Dem Vernehmen nach waren viele Nicht-Biobauern vor Ort, die sich ein Bild machen wollten über die boomende Anbauform (pro Tag stellen in Deutschland fünf Betriebe um, Anteil der Betriebe 2016: 9,7%, Anteil an der LN 2016: 7,1%)). Die einen wollten sich ein Bild machen, was es braucht für die Umstellung. Andere suchen lediglich nach Innovationen und anderen Inputs für die Verbesserung der Prozesse auf ihren Betrieben.
Kooperationsvertrag FiBL-DLG
Ausdruck dieser Zusammenarbeit von Bio und Konventionell ist auch ein Kooperationsvertrag, der am Rande der Veranstaltung vom FiBL und von der DLG unterzeichnet wurde. „Ernährungssicherheit, Tierwohl, Artenvielfalt, Grundwasserschutz und Klimawandel beschreiben ein Spannungsfeld erheblicher Herausforderungen für die Landwirtschaft als Ganzes“, erklärte DLG-Präsident Carl-Albrecht Bartmer laut einer Medienmitteilung. „Dies erfordert gemeinsames Nachdenken und Kooperationen für nachhaltige Zukunftslösungen, eine Aufgabe, der sich FiBL und DLG stellen.“
akr
Hier finden Sie ein Video von Thomas Alföldi vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau zu den Öko-Feldtagen:
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Im Gespräch mit der BauernZeitung erklärt Jan Plagge, warum ihm die ersten Öko-Feldtage gefallen und was die Herausforderungen für den Biolandbau in Deutschland sind. Plagge ist Präsident des grössten deutschen Anbauverbands Bioland.
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