Melkroboter sind in der Schweiz inzwischen keine Seltenheit mehr. Die Technik hat sich in den letzten Jahren massiv verbessert, und viele Viehhalter schwören auf das automatische Melken.
Vielfältige Anbieter
Die Anbieter von Melkrobotern sind vielfältig: Lemmer Fullwood, Lely, De Laval, GEA oder Boumatic sind die wichtigsten Player auf dem Markt. Zum Beispiel hat Lemmer-Fullwood als weltweit tätiges Unternehmen im Bereich der Melk-, Kühl- und Computertechnik seit Anbeginn seine Erfahrungen in die Entwicklung des Melkroboters eingebracht. Auch Lely ist mit seinem Astronaut- oder De Laval mit seinen VMS-Melkroboter stark am Markt vertreten. Ein Grund, dass viele Betriebe auf einen Roboter wechseln, ist die Flexibilität bei der täglichen Arbeit. Aber auch die vermehrten Kriechstromprobleme bei Melkständen veranlassen viele Milchviehhalter, auf einen Roboter zu wechseln.
Die Menge Milch, die die automatischen Melksysteme täglich ermelken, ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Alle Hersteller arbeiten an der Steigerung der Kapazität. Durch schnellere Anhängetechnik, bessere Software und eventuelles Arbeiten mit zwangsweisem Kuhverkehr und Selektionstoren steigt die Zahl der Melkungen, die der Roboter pro Tag durchführen kann, so massiv an. Dank dieser neuen Technik können Melkroboter und Weidebetrieb erfolgreich kombiniert werden.
Sicher muss man bei diesem System berücksichtigen, dass die Kühe nur ein paar Stunden pro Tag auf die Weide gelassen
werden können.
Kraftfutter als Lockmittel
Die Beweggründe für einen Kauf sind meistens klar: Betriebe ab 50 Kühe überlegen sich vermehrt, in einen Roboter zu
investieren. Zirka 200 00 Franken kostet ein Roboter mit normaler Grundausrüstung. Dazu kommen die alljährlichen Servicekosten von 5000 bis 7000 Franken. Der Umstieg vom konventionellen Melken auf einen Roboter wirkt sich bei vielen Viehhaltern positiv auf ihre Lebensqualität aus. Wer aber meint, mit einem Roboter hätte er im Stall nichts mehr zu tun, irrt sich: Das Besuchsverhalten der Kühe im Roboter, die Gesundheit der Tiere und die Bedingungen im Stall müssen allerdings weiterhin selbst überwacht werden. Dies bestätigen auch viele Landwirte, denn es reicht nicht, nur am Morgen und am Abend die Auswertungen am Roboter zu analysieren. Um die Milchqualität auch beim Roboter zu erhalten, sollte eine Kuh nicht einfach nach Belieben zum Melken gehen können. Angestrebt wird in der Regel eine mittlere Melkfrequenz der Herde von 2,5 bis 2,7 Melkungen pro Tier und Tag. Die Melkfrequenz je Tier ist jedoch abhängig von der Milchmenge (Ziel >10 kg Milch je Melkung), dem mittleren Minutengemelk und dem Laktationsstand. In der ersten Laktationshälfte sollen die Kühe bei hohen Milchleistungen in der Regel bis zu dreimal täglich gemolken werden. Gegen Ende der Laktation sinkt die Melkfrequenz auf zwei oder weniger Melkungen je Tier und Tag.
Peter Fankhauser