Frau Vetsch, Sie sind als Bauerntochter aufgewachsen. Woran erinnern Sie sich besonders gerne?
Mona Vetsch: Jechters Gott, an alles (lacht herzhaft)! Für mich war das Bauernleben ganz normal, ich kannte damals keine Kinder, die nicht auf einem Bauernhof aufwuchsen. Hattenhausen TG hatte rund 100 Einwohner. Dass dies etwas Besonderes ist, weiss ich erst, seit ich in der Öffentlichkeit stehe und mich viele darauf ansprechen. Erst als ich mit Leuten zu tun hatte, die nicht auf einem Bauernhof aufgewachsen waren, wurde dies ein Thema.
Was haben Sie am liebsten gemacht?
Ich bin allgemein nicht so eine talentierte Bauerntochter gewesen. Aber ich war gerne draussen und mit Ferlisauen zusammen. Wenn die kleinen Dünnen nicht trinken konnten, haben wir Kinder diese geschöppelet. So lernten wir schnell, Verantwortung zu übernehmen, das prägt. Man weiss, diese Tiere sind abhängig von einem. Es lief auch immer etwas auf dem Hof, man war immer mit vielen Leuten zusammen.
Welche Erwartungen stellen Sie als Konsumentin an die Landwirte?
Das ist noch schwierig. Ich stelle eher an mich als Konsumentin gewisse Erwartungen.
Ach ja, welche?
Ich finde, man muss bei sich selber anfangen. Wenn ich vom Bauern erwarte, dass seine Tiere ganz viel Auslauf erhalten, kann ich nicht ennet der Grenze das billige Fleisch einkaufen. Das geht für mich überhaupt nicht zusammen. Da bin ich total konsequent.
Worauf achten Sie beim Einkauf von Lebensmitteln?
Ich achte darauf, Sachen aus der Schweiz zu kaufen. Ich esse wenig Fleisch, aber wenn ich Fleisch esse, kaufe ich Schweizer Fleisch. Ich esse kein Poulet aus dem Ausland. Ich bin nicht dogmatisch, es muss jetzt nicht alles Bio sein. Aber ich finde, als Konsumentin müsste man nicht zuerst beim Bauern schauen, sondern bei sich selber anfangen. Denn am Schluss bestimmt die Nachfrage, was produziert wird im Land.
Wenn es im Laden nur Frühkartoffeln aus Israel hat, was macht Frau Vetsch?
Gibt es das, sicher? Ich muss nicht alles kaufen, ich habe selber Härdöpfeli im Garten (lacht).
Interview Alois Heinzer
Das ausführliche Interview mit Mona Vetsch lesen Sie in der BauernZeitung vom 23. Dezember.