Um Wertschöpfung in den Regionen zu behalten, wollten initiative Landwirte des Churwaldnertals eine Sennerei für ihre Milch bauen. Vor rund zehn Jahren wurde die Idee in den Raum gestellt. Es brauchte jedoch viel Zeit und Zusammenarbeit, bis aus der Ursprungsidee das realisierbare Projekt entstehen konnte.


Jetzt trägt die Initiative und Ausdauer der Bauern der Gemeinde Churwalden GR innerhalb des Projekts zur Regionalen Entwicklung Churwalden Früchte. Der Spatenstich hat stattgefunden, ab Frühjahr 2016 wird in einer Schaukäserei im alten Plantahof-Alpstall Alpkäse produziert. In dieser wird die 
Alpmilch der Kuhalpen auf Churwaldner Gemeindegebiet verarbeitet.   


Ein wertvoller Rohstoff

In den Sennereien der Plantahofalp und der Alpen Malix und Stätz wurde bisher die Alpmilch zu Alpkäse verarbeitet. Die Sennereien entsprechen nicht mehr den heutigen Bedingungen und müssten saniert werden. Die Milch der Alp Kötzigerberg wird abgeführt. Alpmilch ist jedoch ein wertvoller Rohstoff, den es in der Region zu verarbeiten gilt. Die Saisonalität der Alpmilch macht sie eigentlich noch begehrenswerter. Deshalb wollten die Landwirte ihre wertvolle Milch zu exklusiven Produkten verarbeiten lassen. Zuerst wurde ein Neubau für die Sennerei geplant, bis man den ehemaligen Planta
hof-Alpstall als Gebäude ins Auge fasste.


Peter Küchler, Direktor des Plantahofs in Landquart, sagte beim Spatenstich der Schaukäserei vom 14. Juli, dass man bei der Anfrage nicht lange überlegt habe, sondern rasch bereit war, Hand zu bieten. Die Initiative der Landwirte zeige, dass sie regional etwas bewirken wollten. Das gemeinsame Ziel habe die Gemeinschaft gestärkt, und alle beteiligten Landwirte hätten sich auch finanziell am Projekt beteiligt. Der Rohstoff Milch werde in der Region zu Spezialitäten verarbeitet – alles Gründe, dieses Projekt zu unterstützen.  

Entlastung für die Talbetriebe


Die Talbetriebe und die Schaukäserei würden sich gegenseitig unterstützen, sagte Peter Küchler. Denn die Alpkäserei brauche die Milch der Kühe, und die Bauern könnten ihre Kühe mit gutem Gewissen auf die Alp geben. So würden sie in den Sommermonaten entlastet und hätten im Herbst ein hervorragendes Produkt. Mit der Schaukäserei

haben auch Ein­heimische und Touristen die Möglichkeit, beim Käsen zuzuschauen und einen Blick in den Käsekeller zu werfen – dies dürfte auch den Absatz des Alpkäses fördern.

Alte Hülle, aber komplett neues Innenleben


Architekt Adrian Christen erhielt die Anfrage für den Neubau einer Sennerei beim Plantahof-Alpstall. Der Altbau stellte sich dann jedoch als geeignete Gebäudehülle heraus. Der ehemalige Stall wird zum Käsekeller, der Heuraum wird die Sennerei beherbergen. Die Zuschauer können direkt in die Sennerei und

in den Käsekeller schauen, ohne die Abläufe zu stören. Somit wird der heutige Alpstall aussen kaum verändert, das Innenleben wird jedoch völlig neu gestaltet.

Die Investitionskosten in die Schaukäserei belaufen sich auf rund 2,3 Millionen Franken. Bund und Kanton haben Beiträge in der Höhe von gut 800 00 Franken gesprochen. Das Projekt wird zudem von der Schweizer Berghilfe und privaten Gönnern unterstützt.

Vrena Crameri-Daeppen