«Es liegt nur ein Hügel zwischen der Zelg, meinem Daheim, und dem Wertenbühl, wo ich in einem ‹Fünf-Mädelhaus› aufgewachsen bin», meint Dorli Jordi. Nach dem Haushaltlehrjahr lernte die junge Frau den Beruf der Detailhandelsfachfrau in der Bäckerei Moser im bernischen Huttwil. Ihr Weg führte sie weiter in die Mensa vom Gymnasium Langenthal BE und in den Haushalt der Bäckerei Gerber in Sumiswald BE.
Am Fest sprang der Funke
Ab 1979 spielte in ihrem Leben Fritz Jordi eine wichtige Rolle. Gekannt hatte sie den Sohn im Nachbarhaus ja schon seit Langem, aber beim Waldfest sprang der grosse Funke über. In der Kirche Lauperswil BE wurde im Juli 1981 die Hochzeit gefeiert. Mit den beiden Töchtern und dem Sohn wurde die glückliche Familie komplett. Noch heute spielen Priska, Melanie und Sascha eine wichtige Rolle im
Leben der dankbaren Eltern. «Ich war einfach immer daheim, während mein Mann im Wald der Herdgemeinde Huttwil (Anm. d. Red.: Die Herdgemeinde ist eine besondere Art der Burgergemeinde) seinen Nebenverdienst fand», stellt Dorli Jordi fest. So konnte sie die Kinder betreuen und besorgte, wenn nötig, die Stallarbeiten.
Milchwirtschaft und Ackerbau sind die Haupterwerbszweige auf dem 10,7 Hektaren Betrieb, wovon teilweise auch Land der Herdgemeinde bewirtschaftet wird. Bei dieser Grösse war klar, dass ein Teil des Einkommens von ausserhalb kommen muss, und dies ergab sich mit den Holzerarbeiten bestens.
Aktiv im Dorf
Im Trachtennähkurs 1988 fertigte sich die Bäuerin ihre Gotthelftracht selber an. Danach trat sie dem Landfrauenverein Huttwil und Umgebung bei, wo ihre Stimme seit 2010 im Vorstand vertreten ist. Auch die Trachtengruppe Huttwil durfte sich über ein neues Mitglied freuen. Das Singen im Verein macht Dorli Jordi grosse Freude und ihre Stimme ist eine wichtige Stütze. «Sehr gerne helfe ich aber auch immer wieder bei den anfallenden Arbeiten mit», meint die aktive Vereinsfrau mit einem Schmunzeln. Das Soufflieren am Theater gehört ebenfalls zu ihren Aufgaben. Dabei ist jeweils volle Konzentration gefordert, um die richtigen Einsätze auf die Bühne zu flüstern.
Feste Daten in der Agenda von Dorli Jordi sind auch einige Märkte von Huttwil, wo sie beispielsweise am «Zibelemärit» und am «Wiehnachtsmärit» aktiv bei den Landfrauen mitarbeitet. Von Waffeln backen bis zu «Güetziteig» rühren, ist da alles dabei.
Schmucker Wagen
Auf eine Aufgabe freut sich Dorli Jordi jedes Jahr besonders. Seit fünfzehn Jahren macht sie jeweils mit Helferinnen und Helfern den Wagen für die «Eiertütschete» der Burgergemeinde Huttwil bereit. Dabei gibt es immer viel zu tun: zuerst den Wagen mit Heuballen gestalten und danach mit den schönen Köstlichkeiten befüllen. Die Eier werden in die grossen Körbe gelegt. Käse und Brot sind jeweils in mundgerechte Portionen zu schneiden und werden auf Platten verteilt. Dazu gibt es noch jede Menge süsse Schokoladeeier, die als Dekoration bestens wirken. «Vervollständigt wird das Werk mit einem frühlingshaften Blumenschmuck», zeigt die fleissige Bäuerin auf ihr kunstvolles Werk.
Da ihr Mann im Burgerrat Huttwil ist, gehört die «Eiertütschete» in seinen Aufgabenbereich. Anfangs färbte Dorli Jordi mit einigen Helferinnen und Helfern die dreihundert Eier noch selber. Seit drei Jahren übernimmt dies nun der gemeinnützige Frauenverein. Der sehenswerte Wagen erfährt immer eine besonders grosse Aufmerksamkeit, und gerne geniessen die Teilnehmenden am Ostersamstag die feinen, geschenkten Sachen.
Ganz ohne Abwaschmaschine
Abwechslung findet die vielseitig engagierte Bäuerin oftmals auch auf den Vereinsausflügen oder den Reisen mit dem Burger- und dem Herdrat von Huttwil. Sie entdeckt gerne neue Orte, geniesst beispielsweise einen Tag auf der Schynigen Platte, schätzt aber auch das Zuhausesein. «Ich habe von meiner Küche und dem Vorplatz aus einen weiten Blick übers Land und geniesse die Schönheiten in der Natur.» Wenn die Bäuerin im Garten und beim Anpflanzen ist, ist es vielfach auch Erholung für sie. Dankbar und glücklich ist sie, dass sie alles machen kann, was sie will. «Ich schaffe mir aber auch Auszeiten, die nur mir gehören», meint die zufriedene Bäuerin. Im Haushalt gibt es keine Abwaschmaschine, dies stört aber Dorli Jordi und ihre Familie nicht. Beim Abwaschen oder Abtrocknen von Hand wird in der Familie viel diskutiert und besprochen, und kleine Probleme erledigen sich da manchmal von selbst.
Barbara Heiniger