"Für uns ist das eine absolute Katastrophe", sagt Ruedi Fischer, Präsident der Schweizer Kartoffelproduzenten (VSKP), gegenüber dem LID. In seiner langen Zeit in der Kartoffelbranche habe er noch nie etwas Derartiges erlebt. Derzeit seien in der Schweiz Kartoffeln bester Qualität in grossen Mengen verfügbar. Dennoch importiert die Migros Kartoffeln der Sorte "Gwenn" aus den Niederlanden und preist sie als "Extra Raclette"-Kartoffeln mit speziell feiner Schale an.
Die in der Schweiz angebaute Sorte Amandine sei mit der niederländischen Ware aber absolut gleichwertig, so der Kartoffelproduzent. Laut Fischer müssen tonnenweise Schweizer Kartoffeln verfüttert werden oder landen in Biogasanlagen.
"Gerade in Zeiten, wo Food Waste und Nachhaltigkeit grosse Themen sind, sind die Importe für mich deshalb umso unfassbarer", sagt Ruedi Fischer. Er zeigt sich überzeugt davon, dass auch die Konsumenten dafür wenig Verständnis haben werden.
Auf Anfrage erklärt Migros-Mediensprecherin Monika Weibel, dass die Migros die entsprechende Kartoffelsorte mit Herkunft Schweiz eingeführt habe und diese aufgrund einer hohen Nachfrage ausverkauft sei. Deshalb werde die Sorte "Gwenne" aktuell aus anderen Ländern Europas importiert. Ziel der Migros sei es, die Sorte künftig ganzjährig aus der Schweiz zu beziehen, weswegen die Produktion sukzessive ausgebaut werden soll. Für die Kartoffelsaison 2015/16 erhofft sich die Migros, dieses Ziel zu erreichen.
lid
Aktualisiert: 15:06