Seit dem 11. März ist Wendel Loretz Urner Bauernpräsident. Er hat Alois Brand abgelöst, der das Amt 6 Jahre inne hatte. Wendel Loretz zu seiner neuen Aufgabe: "Ich war schon 6 Jahre als Mitglied im Vorstand des Urner Bauernverbandes. Da der Vizepräsident Franco Cattaneo keine Ambitionen auf die Präsidentschaft hegte, sprang ich eben ein. Ich suchte die Führung nicht, aber sie ist für mich andererseits auch wichtig und bringt mir viel Freude." Wie er betonte, habe er den Einstieg fliessend und ohne grosse Probleme bewältigen können. Man müsse die Mehrheit im Verband vertreten und dann werde man auch als Ziegenbauer akzeptiert. Im Unterschied zu seinem Vorgänger Alois Brand muss Wendel Loretz sein Netzwerk noch aufbauen. Vieles sei aber schon aufgegleist, meinte er. Die bisher grösste Aufgabe war die neue Geschäftsstelle. Ab 1. Juni soll Raphael Bissig aus Seedorf diese mit 60 Prozent übernehmen. Ihm zur Seite werden weiterhin Monika Muther und Heidi Mathys mit 50 Prozent stehen. Die Geschäftsstelle wird mit Ob- und Nidwalden zusammen geführt. Wendel Loretz bezeichnet die Zusammenarbeit mit ihnen und den andern Bauernverbänden als sehr gut.

Ungewissheit bei den Direktzahlungen
Für Loretz stehen verschiedene Themen im Raum, so die Weiterentwicklung der Direktzahlungen mit den Sömmerungsbeiträgen oder die neue Viehversicherung. Da die obligatorische kantonale Viehversicherung voraussichtlich aufgehoben wird, muss eine andere Lösung gesucht werden. In einer Arbeitsgruppe werde ein neues Modell ausgearbeitet. Weitere Anliegen seien die Markt-Entwicklung und bessere Wertschöpfungen. Man möchte auch unbedingt die Direktzahlungen, die jetzt ins Berggebiet fliessen, beibehalten. Gefragt nach den künftigen Herausforderungen bei der Urner Landwirtschaft, nannte Wendel Loretz die tiefen Milchpreise, die Ungewissheit bei den Direktzahlungen, die Grossraubtiere und der fortschreitende Kulturlandverlust. Zum Glück befasse sich der abgetretene Präsident noch weiterhin in der Arbeitsgruppe mit dem Thema Pro-Kulturland, so Wendel Loretz. Inzwischen habe aber auch die Politik mehr Verständnis dafür sie sorge sich um das bestehende Kulturland und sei lösungsorientiert.

Pendenzen gut erledigt
Wie Wendel Loretz sagt, habe sein Vorgänger Alois Brand seine Pendenzen gut erledigt und er würde von keinen Altlasten erschlagen. Eigentlich möchte er das Amt so weiterführen wie sein Vorgänger, denn dieser habe seine Arbeit gut gemacht. Was die aufzuwendende Zeit betrifft, konnte Wendel keine schlüssige Auskunft geben. Sie hänge von den Aufgaben und den Themen ab, meinte er. Die Arbeit gefalle ihm aber gut und sei so, wie er sie sich vorgestellt habe. Nachdem er das Amt als Gemeindepräsident aufgegeben hat, kann er sich vermehrt den Aufgaben im Bauernverband widmen. Damit seien die Belastung für Frau und Kinder nicht grösser geworden. Das Gemeindepräsidium habe ihm auch die Kontakte zu den Behörden erleichtert. Der politische Bereich interessiert ihn denn auch besonders im Urner Bauernverband. Wendel Loretz geht aber auch die anderen Bereiche mit Elan und Zuversicht an. Bei den Bauern sei er als Ziegen- und Biobauer mit Mutterkuhhaltung akzeptiert. Es komme eben immer drauf an, wie man sich gebe und ob man auch Verständnis für Andersdenkende habe. Über die Dauer seines neuen Amtes macht sich Wendel Loretz noch keine Gedanken.

Robi Kuster