Er ist gerade mal 26 Jahre alt, ein «attraktiver, schlanker Jeanstyp» mit Familienwunsch. Sie ist 80 Jahre jung, «feinfühlig, kommunikativ und aufgestellt». Beiden gemein ist, dass sie sich bei Manuela Tuchschmid für eine persönliche Partnervermittlung angemeldet haben.
«Mein Kundenstamm ist bunt gemischt», bestätigt die Inhaberin der Agentur «Nie mehr allein», in Frauenfeld TG. «Die Altersspanne reicht von 25 bis 85 Jahre, die Leute leben in der ganzen Deutschschweiz. Beruflich ist von Handwerkern über Sachbearbeiterinnen, Landwirten und Akademikerinnen alles vertreten.»
Manuela Tuchschmid hat das Geschäft vor etwas mehr als einem Jahr übernommen. «Es war schon lange mein Traum, mich selbstständig zu machen», erzählt die 45-jährige Thurgauerin, die lange Jahre als Teamleiterin für eine Sozialversicherung tätig war. «Dann hörte ich per Zufall im Freundeskreis von einer Partnervermittlerin, die ihr Geschäft verkaufen will und wurde sofort hellhörig. Denn ich bin überzeugt: Es gibt für jeden einen Partner – auch wenn man schon ein reiferer Jahrgang ist.» Auf eigene Erfahrungen kann sie dabei allerdings nicht zurückgreifen. «Ich bin mit meinem Mann zusammen, seit sich 16 Jahre alt bin», lacht sie.
Partnervermittlung: Zeitfresser Internet
In Zeiten des Internets sei eine persönliche Partnervermittlung durchaus ein Bedürfnis. «Viele haben im Job keine Zeit mehr, jemanden kennenzulernen. Und manch einem ist das Web zu anonym. Zudem verschlingt die Internetsuche sehr viel Zeit.» Ihre Kunden würden eine klassische, monogame Beziehung suchen, stellt Manuela Tuchschmid klar. «Für Affären bin ich nicht die richtige Adresse.»
Die meisten Interessenten nehmen in einem ersten Schritt per Mail oder Telefon Kontakt mit der Agentur auf. Manuela Tuchschmid lädt sie dann ins Büro ein, wo gemeinsam ein Profil erstellt wird. «Kommt es zu einem Vertragsabschluss, nehme ich die Person in meine Kartei, die rund 250 Profile umfasst. Die arbeite ich auf der Suche nach einem möglichen Partner erst mal durch. Finde ich niemand passendenden, arbeite ich auch mit anderen Agenturen zusammen.»
Das Honorar sei jeweils eine einmalige Investition: «Ich unterstütze meine Kunden bis zum Erfolg. Sie können sich x-mal zum Kennenlernen verabreden.» Und wenn es einfach nicht klappen will? «Dann versuchen wir gemeinsam herauszufinden, warum es nicht passt.»
Partnervermittlung: Klare Vorstellungen
Viele der Kunden hätten recht klare Vorstellungen von künftigen Partnern. «Oft sind es optische Vorlieben,wie gross oder klein oder blond.» Vereinzelt lege sie ihren Kunden
ans Herz, im eigenen Interesse etwas offener zu sein. Und ja, es gäbe ihn tatsächlich in der Realität, den Mann, der einfach nicht allein sein könne.
Macht Manuela Tuchschmid einen Vorschlag für ein Kennenlern-Date, rät sie dem Mann, innerhalb von vier Tagen mit der Frau Kontakt aufzunehmen. «Idealerweise trifft man sich beim ersten Mal an einem neutralen Ort und eher kurz, zum Beispiel für einen Kaffee.» Beide bekommen den Auftrag, sich nach dem Treffen bei der Partnervermittlerin zu melden. «Funkt es beim ersten Treffen und höre ich anschliessend längere Zeit nichts
mehr, läuft es oft gut.», Schwieriger sei es, wenn die eine Seite ganz begeistert sei, die andere aber einen Rückzieher mache. «Doch ich lasse meine Kunden auch dann nicht im Stich und bin für sie da. Das ist manchmal schwierig. Doch die schönen Momente überwiegen.»
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