Die Situation auf den Alpen habe sich in den letzten Jahren verändert, schreibt Joel Brülhart, Lehrer und Berater für Pflanzenbau, ÖLN und Bio, Berner Oberland am Inforama Hondrich. Zwar ist die Regulierung von Problempflanzen für die Bewirtschafterinnen in den Sömmerungsgebieten nichts Neues und die Hangmechanisierung fürs Düngen und Mähen habe zu einem gewissen Fortschritt geführt. Auf der anderen Seite machten weniger verfügbare Arbeitskräfte und Veränderungen bei Art und Anzahl gesömmerter Tiere das Weidemanagement heute aber viel anspruchsvoller. Hinzu kommt der Klimawandel. «Diese Faktoren haben einen direkten Einfluss auf die Problempflanzen und deren Regulierung», so Brülhart.

Erfahrungen aus der Praxis verbreiten

Fragen zu Problempflanzen seien bei der Fachstelle Alpwirtschaft immer häufiger geworden, der Handlungsbedarf daher offensichtlich. Aus diesem Grund hat sich das Inforama am Projekt «DigiPlanAlp» beteiligt, das wertvolles Praxiswissen online für andere Bewirtschafter(innen) verfügbar macht.

So schilderten etwa Landwirte von der Alp Tschuggen im Diemtigtal ihre Erfahrungen im Kampf gegen die Ackerkraztdistel und die Alp Aeschiallmend in Aeschiried steuerte Wissen zum Umgang mit der Sumpfkratzdisteln bei:

[IMG 2]

[IMG 3]

Eine Plattform voller Informationen

Auf der Website von Patura Alpina sind neben Videos auch umfassende Informationen zu Vorkommen und Verbreitung, Situationsanalyse und Flächenpriorisierung sowie Massnahmen zur Regulierung verschiedener Problempflanzen im Alpgebiet verfügbar.

«Das Projekt zeigt, dass die Kommunikation und der Austausch mit den Alpbewirtschaftenden entscheidend ist für das Problembewusstsein beim Alppersonal, bei den Eigentümern und zusätzlichen Arbeitskräften, wie Zivildienstleistenden und Freiwilligen», hält Joel Brülhart fest. Die passende Regulierungsmethode sei ein sehr wichtiger Schlüssel zum Erfolg. «Dennoch ist es von grosser Wichtigkeit, die Ursache für das Problem zu erkennen und dort anzusetzen.»

Das Inforama möchte die Menschen auf den Alpen dazu ermutigen, von den Erfahrungen anderer Bewirtschaftenden zu profitieren.

 

Praxis, Wissenschaft und Beratung
Im Zeitalter der Digitalisierung geht es darum, praktisches Erfahrungswissen von Bewirtschaftern zu sammeln und mit den Erkenntnissen aus der Forschung zu verknüpfen. Genau das versuchen die Projektpartner Agridea, FiBL, Agroscope und Büro Alpe mit dem Verbundprojekt DigiPlanAlp. Sie sammeln Fallbeispiele zum Umgang mit den wichtigsten Problempflanzen im Bergebiet auf einer digitalen Plattform. Mit Kurzfilmen, in welchen sich Berater und Älpler treffen, werden konkrete Beispiele und gezielte Massnahmen aus der Praxis aufgegriffen und erklärt. Das Erfahrungswissen soll einerseits die bisherigen Feldversuche und wissenschaftlichen Studien ergänzen und andererseits auch Anstoss für neue Forschungsfragen geben. Ziel ist es, dass dadurch ein Austausch zwischen Wissenschaft, Beratung und Alpbewirtschafter/in ent-steht. Mit Hilfe der kantonalen Beratung werden Erfahrungsberichte von Alpbetrieben gesammelt und auf der Website von PaturaAlpina zur Verfügung gestellt. Die Inhalte werden konstant aktualisiert, verlinkt und ergänzt. Inforama