Wie die Verbraucherschutzorganisation „UFC-Que Choisir“, die in dem Verfahren als Nebenkläger auftritt, berichtete, müssen sich seit heute vier Personen wegen gewerbsmäßigem Betrug und Warenbetrug vor dem erstinstanzlichen Zivilgericht in Paris verantworten. Auf der Anklagebank sitzen zwei damalige Angestellte des Fleischverarbeiters Spanghero sowie zwei niederländische Fleischhändler.
Skandal zieht Kreise
Anfang 2013 war zuerst in Großbritannien und Irland nicht deklariertes Pferdefleisch in Fertiggerichten nachgewiesen worden. In den darauffolgenden Wochen hatte der Skandal immer weitere Kreise gezogen; in ganz Europa wurden Fertigmahlzeiten wie Lasagne, Tortelloni oder Gulasch entdeckt, die entgegen ihrer Kennzeichnung Pferdefleisch enthielten. Betroffen waren in Deutschland beispielsweise die Discounter Lidl und Aldi, außerdem die Handelsketten Edeka, Rewe, Real, Kaiser’s Tengelmann und Kaufland. Auch beim Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé wurden nicht deklarierte Anteile von Pferdefleisch in zwei Nudelgerichten gefunden, die in Italien und Spanien angeboten wurden.
Nach Angaben von „UFC-Que Choisir“ stammte das Pferdefleisch aus Rumänien und wurde in die Niederlande an einen der Angeklagten verkauft. Dort habe die Ware in den Besitz des anderen Beschuldigten gewechselt und sei schließlich an Spanghero geliefert worden. Auf dem Weg dahin seien offenbar einfach die Etiketten ausgetauscht worden und die „rumänischen Pferde damit zu französischen Rindern geworden“. Laut den Verbraucherschützern wechselten zwischen Februar 2012 und Februar 2013 mehr als 750 t Fleisch zwischen Schlachtung und Verarbeitung auf diese Weise die Art. Insgesamt seien ungefähr 4,5 Millionen Fertiggerichte in dreizehn Länder geliefert worden.
AgE