Wer Tiere ab- oder anmelden will, kann das ab kommenden Montag nicht mehr im «alten» Agate-System vollziehen. Der Zugang ist gesperrt. Das ist schon länger bekannt, aber die daraus resultierenden Änderungen wurden längst noch nicht bei allen Tierhaltenden vollzogen.
Mehr Informationen zum neuen Login finden Sie in diesem Merkblatt.
Am 27. April 2022 wurde Agate an das zentrale Anmeldesystem der Bundesverwaltung angeschlossen. Die Landwirtinnen und Landwirte, wie auch alle anderen Halter von registrierten Nutztieren, sind als Anwender des Online-Portals von diesem Schritt betroffen. «Mit dem rasanten technischen Fortschritt sind wir heute auf allerlei Anwendungen angewiesen und müssen uns dafür immer mehr Passwörter und Benutzernamen merken», heisst es beim Bundesamt für Landwirtschaft (BLW). Eben dieser Umstand wurde nun vereinfacht: Agate schloss sich dem Anmeldeverfahren (CH-Login) von eIAM an.
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40'000 fehlen wohl
Seit Ende April können die Agate-Benutzenden die Umstellung des Logins durchführen. «Wir haben auf verschiedenen Kanälen informiert und die Agate-Benutzenden auch direkt per E-Mail angeschrieben», schreibt das BLW auf Anfrage. Doch die Umstellung ist trotz intensiver Informationskampagne noch lange nicht überall vollzogen.
«Es haben bereits 63'000 Agate-Benutzende die Umstellung auf das neue Login gemacht. Wir wissen nicht, wie viele der angelegten Agate-Accounts tatsächlich noch aktiv gebraucht werden, daher ist es schwierig zu sagen, wie viele Agate-Benutzende noch nicht gewechselt haben. Wir schätzen, dass noch rund 40'000 Agate-Benutzende umstellen müssen», erklärt Florie Marion, Leiterin Kommunikation und Mediensprecherin BLW auf die Frage, wie viele Nutzer denn noch kein neues Login hätten.
Am Montag endet also die Übergangszeit. Ab dann ist das Anmelden mit dem alten Agate-Login nicht mehr möglich. Das heisst, beim nächsten Login wird eine Umstellung notwendig. Diese Umstellung kann demnach auch noch nach dem 17. Oktober vollzogen werden und ist bis auf weiteres möglich.
Die hohe Anzahl der betroffenen Nutzer lässt vermuten, dass es in den kommenden Wochen, zumindest rund um die regelmässig zu vollziehende Tierverkehrs-Erfassung, heikel werden dürfte.
«Nicht geschafft»
Zu den Nutzerinnen und Nutzern, die noch nicht umgestellt haben, gehören laut Recherche der BauernZeitung nicht nur Personen, die den Wechsel vergessen haben oder vor sich herschieben, sondern auch solche, die Probleme mit der Neunmeldung haben. «Ich habe es trotz Anleitung einfach nicht geschafft», sagt eine Bäuerin.
Die BauernZeitung hat bereits im Juni von einem Fall berichtet, bei dem ein Tierhalter dreimal das falsche Passwort eingab und in der Folge gesperrt wurde. Er versuchte auf Umwegen via Bundesämter diesen Fehler zu beheben. Zum Schluss musste der Landwirt ein zweiseitiges Formular ausfüllen und dieses mit Bildern von sich selbst und der ID einschicken.
Und die Pferdebesitzer?
Bis zum erzwungenen Wechsel verbleiben also drei Tage. Die Landwirtinnen und Landwirte, die Agate regelmässig benutzt haben, dürften trotz diverser Schwierigkeiten nicht die herausforderndste Gruppe darstellen. Viel schwieriger zu erreichen, dürften die Pferdebesitzer sein, die ihr Tier seit vielen Jahren am gleichen Ort eingestellt haben und sich weder an eine TVD-Nummer noch an ein Agate-Login erinnern mögen.