Man wolle sich vor der Debatte zur Revision des Jagdgesetzes frühzeitig mit Forderungen positionieren, teilt der Bündner Bauernverband mit. Im Falle eines reibungslosen politischen Prozesses sei die Revision schon im Frühling 2023 möglich. Kontroverse Diskussionen sind aber vorprogrammiert.
Nur griffige Regelungen führen zum Ziel
Die Revision kann nach Ansicht des Bündner Bauernverbands nur dann erfolgreich sein, wenn sie der Landwirtschaft wieder ein sorgenfreies Weidenlassen des Viehs und dem Alppersonal das freudige Entgegenfiebern auf die Sömmerung ermöglicht. «Dieses Ziel kann nur mit einer griffigen Regulation der Grossraubtiere erreicht werden», stellt der Verband klar und präsentiert folgende drei Forderungen:
Maximal zwei unauffällige Rudel im Kanton Graubünden
Mit zwei Rudeln erfülle der Kanton seine internationale Verpflichtung zur Erhaltung des Wolfs als Art. Auf ganz Europa hochgerechnet entspreche das einem Bestand von etwa 30'000 Individuen, was «längstens ausreichend» sei. Stand 2021 gibt es laut Jahresbericht des Bündner Amts für Jagd und Fischerei auf dem Kantonsgebiet sieben Wolfsrudel, wovon in fünf im letzten Jahr insgesamt mindestens 30 Welpen geboren worden sind.
Nulltoleranz bei Angriffen auf Menschen und Nutztiere
Weder Angriffe auf Haus- und Nutztiere noch Annäherungen an Siedlungen, Einzelhöfe oder Menschen sollen toleriert werden. Wo Massnahmen zum Herdenschutz «unverzichtbar» sind, seien diese mit Naturschutzgeldern zu berappen und der Aufwand der Betroffenen müsse vollständig abgegolten werden.
Kantonale Zuständigkeit beim Wolfsmanagement
Wie bei allen anderen Tierarten auch sollen die Kantone das Wolfsmanagement umsetzen.
Politiker(innen) sollen sich positionieren
Die Grossraubtierproblematik sei kein reines Problem der Landwirtschaft, sondern von grösserer Tragweite und auch für die Sicherheit der Bevölkerung relevant. «. Deshalb werden wir unseren Grossratskandidatinnen und Grossratskandidaten die Möglichkeit geben, sich mit der Unterzeichnung der aufgeführten Wolfschart» zur Bündner Landbevölkerung und Landwirtschaft zu bekennen und sich im Falle ihrer Wahl konsequent dafür einzusetzen», erklärt der Bündner Bauernverband. Die Bündner Land- und Alpwirtschaft hoffe auf einen der Landbevölkerung wohlgesinnten Grossen Rat.