Nein, Hanspeter Benz ist kein Kunstdieb. Er ist ein 20-Minuten-Leser und kreativ. So las er in der Gratiszeitung von der Aktion «#myprivatepicasso» und nahm am Wettbewerb teil. Prompt wurde er von den 400 Bewerbern als Gewinner ausgewählt.
Ein konkreter Plan
In seiner Bewerbung beschrieb Benz, er würde zuerst morgens alleine mit dem Bild einen Kaffe trinken. Ausserdem würde er Nachbaren und Freunde auf den Hof seiner Eltern einladen. Schliesslich glaube er, dass selten ein Landwirt einen echten Picasso gesehen habe. Die Gäste sollten einen schönen Tag verbringen können.
Die Jury war von diesem Vorhaben offensichtlich überzeugt.
Zwei Unternehmen und ein Picasso
An der Aktion beteiligt waren der Telekomkonzern Swisscom und das Kunstmuseum Fondation Beyeler in Basel. Für die Swisscom ist das Ganze eine Demonstration dessen, was mit der neuen Technologie des Internets der Dinge möglich ist. Sie rüstete den Rahmen des Picasso-Bildes mit Sensoren aus. So konnte die GPS-Position und auch Erschütterungen am Kunstwerk über eine sichere Netzverbindung überwacht werden. Ein Laser registrierte sogar, wenn jemand vor dem Bild stand.
Dank dieser technischen Raffinessen konnte es die Fondation Beyeler vertreten, den Picasso für 24 Stunden auswärts hängen zu lassen.
Medienrummel inklusive
Für das Kunstmuseum und Swisscom war das Ganze eine gute Werbung. Hanspeter Benz, der das Bild in den alten Stall in Wettingen holte, beschäftigt sich eigentlich wenig mit Kunst. Er schaue sich aber gerne schöne Bilder an, sagte er gegenüber der «20 Minuten». Für die 24-stündige Stippvisite des Picassos hatte er einen Event organsiert. Diverse Medienvertreter waren vor Ort, während Kinder sich als Künstler versuchten und Gäste das Gemälde bewunderten.
Das Ehepaar Benz zeigt sich in einem Video auf der Facebook-Seite der Swisscom zufrieden mit dem Tag. Ob und wann sich wieder ein millionen-teures Kunstwerk in einen Kuhstall verirrt, bleibt abzuwarten.
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