Ein John Deere 6R 230 mal anders: Der umgebaute und rot lackierte Koloss hat für einmal eine weniger agronomische Aufgabe. In Wustrow im deutschen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern zieht er ein Rettungsboot in sein Einsatzgebiet: die Ostsee.
Transport in verzweigte und schlecht erreichbare Ecken
Dieses Gespann sei notwendig, weil es bei den sogenannten Boddengewässern, also in flachen buchtartigen Küstengewässern keine Möglichkeit für Häfen gäbe. Der John Deere transportiert das Boot also in verzweigte und schlecht erreichbare Ecken, damit die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) grosse Gebiete für die Seenotrettung abdecken kann.
Solche Einsätze seien dann notwendig, wenn zum Beispiel Segler bei starkem Wind Mastbruch oder Wassereinbruch erlitten oder jemand mit einem Angelboot herausgetrieben ist. Auch käme es vor, dass Fischer mit ihrem Kutter bei Nebel die Orientierung verlören, heisst es auf der Seite «Flur und Furche».
Fahrt im Wasser möglich
Andreas Meier vom John-Deere-Vertriebspartner Hans Meier oHG hat den Traktor während sechs Wochen in seiner Fabrik umgebaut. Gegenüber dem John Deere-Magazin «Flur und Furche» erklärt er, dass es vor allem darum ging, die Elektronik aus dem unteren Bereich des Traktors nach oben zu setzen, sodass dieser bis zu einer Tiefe von gut einem Meter ins Wasser fahren kann.
Meier habe die Manövrierfähigkeit im Sand vor dem Umbau mit einem Landwirt getestet und sich vergewissert: «Die breiten Reifen eignen sich im weichen Sand gut. Die oberste Schicht des Bodens ist meist trocken und der Sand fein. Der gibt nicht viel Widerstand und die Räder können durchdrehen. Aber mit dem richtigen Gewicht bringt er die Kraft auf die tiefere, etwas feuchtere Sandschicht. Hier krallen sich die Reifen fest und der Traktor kann seine Zugkraft ausnutzen.»