«Wo sind denn dieses Jahr John Deere, Massey Ferguson, Valtra und Fendt?», fragten sich manche Besucher der Agrama 2022. An der grössten Landtechnik-Messe der Schweiz klaffte vor zwei Jahren nämlich eine Lücke: Mit der GVS Agrar AG (Fendt, Valtra und Massey Ferguson) und der Robert Aebi Landtechnik AG (John Deere) fehlten in Bern zwei wichtige Player (wir berichteten). Einzelne Maschinen der beliebten Marken gab es – immerhin – bei Vertretungen zu sehen.

Für alle Fans der grossen Hersteller gibt es nun gute Nachrichten: Heuer sind sowohl GVS Agrar als auch Robert Aebi wieder mit eigenen Messeauftritten an Bord.

Enttäuschte Markenfans 2022

«Die Besucher und Kunden der fehlenden Marken waren natürlich enttäuscht; sie konnten nicht nachvollziehen, warum sie ihre Marken und deren zukünftige Technologien auf der Agrama nicht finden und bestaunen konnten», erinnert sich Jürg Minger, Präsident des Schweizerischen Landmaschinen-Verbandes und damit Chef der Agrama, an die Messe 2022.

Für eine Ausstellung wie die Agrama sei es zentral, dass alle Marktteilnehmer präsent seien, erklärt er. Schliesslich würden Messen mehr und mehr zu Event-Plattformen, wo sich die Landtechnik-Branche, Hersteller, Importeure, Grosshändler, Lohnunternehmer und Landwirte treffen, austauschen und sich über die zukünftige Technologie informieren könnten. So habe das Wegbleiben einiger Aussteller – zumal im Vorfeld bekannt und kommuniziert – «keine Auswirkungen auf das Geschäft oder die Besucherzahlen» der Agrama gehabt.

Die persönliche Enttäuschung der Markenfans sei jedoch sicherlich ausschlaggebend dafür gewesen, «dass an der Agrama 2024 die meisten Marken wieder präsent sind und ausstellen werden», schätzt Minger.

Corona und Rahmenbedingungen

«Die letzte Agrama war für uns aus zweierlei Gründen schwierig planbar», gibt Ivo Fausch, Stv. Geschäftsführer und Bereichsleiter Verkauf bei GVS Agrar, zu Protokoll. Zum einen habe die Situation nach der Corona-Pandemie keine Planungssicherheit erlaubt und zum anderen sei das Kundenverhalten im Nachgang des weltweiten Ausnahmezustandes schwierig einschätzbar gewesen. Man behalte es sich vor, die Lage jährlich neu zu beurteilen, und zwar einerseits in finanzieller Hinsicht und andererseits aus Sicht der Kundenattraktivität.

Die Robert Aebi AG hatte hingegen schon vor der Corona-Pandemie bekannt gegeben, dass an der ursprünglich auf 2020 angesetzten Agrama kein eigener Messestand geplant sei. Als Grund gab das Unternehmen eine Reaktion auf die sich verändernden Rahmenbedingungen im Landtechnik- und insbesondere im Traktorenmarkt an.

Einen weiteren Grund führte der John-Deere-Marketingdirektor für Europa, Andreas Jess, im Februar 2023 an: Die internationalen Messepläne seien während der Hauptmessesaison im Herbst/Winter allzu dicht gestaltet und böten den Herstellern zu wenig Flexibilität (wir berichteten).

Eine Alternative zu Messen?

Als keine grossen Anlässe möglich waren, setzten viele Hersteller verstärkt auf Hausmessen oder Vorführungen im Feld – und das durchaus mit Erfolg. «Hausmessen sind ein persönlicheres Format, bei dem wir gezielt auf die Bedürfnisse unserer langjährigen Kunden eingehen können», äussert sich Armin Segmüller, Director Business Unit Landtechnik bei der Robert Aebi Landtechnik AG.

Von guten Erfahrungen mit lokalen und regionalen Events bei Partnern sowie mit eigenen Plattformen wie etwa Agriemotion berichtet auch Ivo Fausch. Die praktischen Feldeinsätze würden Kunden anziehen und das Agronomische einen grösseren Stellenwert erhalten als bei einer statischen Messe. Man könne sich sogar vorstellen, solche Plattformen künftig mit Marktbegleitern zu teilen.

Trotz erfolgreicher Alternativen: An den grossen Messen scheint kein Weg vorbeizuführen. Das sieht man auch bei Robert Aebi so. «Wir werden sehen, welche Konzepte sich längerfristig durchsetzen; unserer Meinung nach wird es immer eine hybride Lösung sein», ist sich Ivo Fausch sicher.

Wichtige Messe im Mittelland

Die Agrama sieht er als einen wichtigen Kundentreffpunkt, an dem die Pflege des Netzwerks im Mittelpunkt stehe. Armin Segmüller beurteilt die Wichtigkeit von Messen ähnlich, sie seien «wichtig, um sich einem breiten Zielpublikum zu präsentieren, Neuheiten aktiv am Markt zu positionieren sowie mit Kunden und Mitbewerbern in Kontakt zu treten.» Regionale Messen würden weiterhin Teil der Strategie der Robert Aebi Landtechnik bleiben. Vor dem Hintergrund der Strategie «Näher beim Kunden» wolle man an der «Tier & Technik» in der Ostschweiz, der «Swiss Expo» in der Westschweiz und an der Agrama im Mittelland Flagge zeigen.

Im Herbst wieder in Bern

Die Robert Aebi Landtechnik wird folglich gemeinsam mit Vertriebspartnern aus der Region und mit dem Portfolio von John Deere im Herbst an der Agrama teilnehmen. Die GVS-Agrar-Gruppe wird gemäss Ivo Fausch ebenfalls in Bern ausstellen, und zwar mit der GVS Agrar AG, der Agrar Landtechnik AG sowie mit der Firma Hadorn.

Für Jürg Minger und das Organisationsteam der Agrama 2024 dürften solche Aussagen Musik in den Ohren sein. «Die Ausstellungsfläche der Agrama 2024 ist bereits ausverkauft und die Vorbereitungen laufen nach Plan. Entsprechend freuen wir uns auf den bevorstehenden Event und viele an der Landtechnik interessierte Besucher», so der Agrama-Chef.