Die Landtechnik entwickelt sich rasant: Traktoren, Erntemaschinen und andere Geräte sind immer stärker digitalisiert und dadurch in der Lage, sich automatisch den Arbeitsbedingungen anzupassen. Erste Feldroboter sind bereits auf dem Markt erhältlich.
Beim leistungsstarken Agxeed kann man zwischen einem Rad- oder Raupenfahrwerk wählen und konventionelle Anbaugeräte anhängen. Auf der anderen Seite gibt es den Farmdroid. Dieser Feldroboter ist klein und leicht und fährt elektrisch mit Strom von eigenen Solarpanels, die als Dach der Maschine dienen. Er kann Reihenkulturen säen und diese später mechanisch hacken. Beide Roboter fahren in einem eingemessenen Bereich selbständig mit GPS und überwachen das Umfeld mit Kameras und Sensoren, um Kollisionen auf dem Feld – mit einer Telefonstange oder einem Wolf etwa – zu vermeiden.
Feldroboter arbeiten präziser als Traktorfahrer
Die Feldroboter sind allerdings noch die grosse Ausnahme und werden dies auch bleiben. In der Schweiz sind die Bewirtschaftungsstrukturen klein, und ein Roboter kann sich nicht selbst von einem Feld zum anderen zügeln. Da muss man ihn verladen und hinfahren. Der Nutzen ist also nur ab einer gewissen Mindestgrösse der Bewirtschaftungsschläge gegeben. Eines muss man den Feldrobotern jedoch lassen: Sie arbeiten meistens präziser als dies ein Traktorfahrer könnte.
Zugfahrzeuge für die Landwirtschaft werden also noch lange mit einem Fahrersitz ausgerüstet sein. Der Fahrer wird jedoch mit immer mehr Ausstattung unterstützt. Spurführungssysteme mit Satellitennavigation sind heute weit verbreitet und quasi Standard. Viele neue Traktoren werden ab Werk mit der nötigen Technik ausgerüstet. Man braucht nur noch eine Freischaltung zu kaufen, wenn der Traktor selber lenken soll. Das ist dann nur noch eine Software-Sache, man muss nicht mehr am Traktor herumschrauben.
Aber keine Angst vor zu viel Hightech an Traktoren. Wer das Zeugs nicht will, wird immer noch Fahrzeuge finden, die weiterhin von Hand bedient werden können. Hier gibt es genauso eine Nachfrage wie nach Hightech.
Die Frage nach Fronthydraulik und Software
Aber die technische Entwicklung geht immer weiter. Und wenn man einen neuen Traktor kauft, stellt sich bei den Optionen nicht mehr nur die Frage, ob mit oder ohne Fronthydraulik, oder mit welcher Reifenbreite der Traktor ausgerüstet werden soll. Zu klären ist heute auch, über welche Software-Fähigkeiten der Traktor verfügen soll. Wer einen Traktor kauft, muss sich entscheiden, ob damit ein Technologieschritt gemacht werden soll, bei dem später bei Ersatzkäufen auch der übrige Maschinenpark folgt.
Viele Maschinen und Traktoren haben lange Laufzeiten auf den Betrieben und alte und neue Schnittstellen waren bisher meistens kompatibel. Ein Traktor der neusten Technologie kam deshalb in der Regel auch mit bestehender Technik älterer Anbaugeräte aus. In Zukunft werden die Entwicklungszyklen für Landtechnik jedoch kürzer, weil Traktoren halbe Computer sind. Und in diesem Bereich ist die neuste Technik bereits in einem Jahr veraltet. Man benötigt also öfter etwas Neues. Das bringt eine neue Dimension in den Landtechnikmarkt. Es wird sich zeigen, ob eine Eigenmechanisierung überhaupt noch möglich sein wird, wenn durch technische Alterung die Abschreibungsdauer reduziert werden muss.
Deshalb ist es schwierig zu beurteilen, wann und ob ein Entwicklungssprung im eigenen Maschinenpark wirtschaftlich sein kann. Dabei geht es nicht nur um Spurführung. Auch das teilflächenspezifische Bewirtschaften mit Ausbringkarten für Hilfsstoffe oder Ertragskartierungen werden möglich und jedes Jahr besser.
Es ist wie bei einem Melkroboter: Der Landwirt wird nun auch auf dem Traktor mehr auf Displays schauen und Sensordaten analysieren als Hebel oder Melkbecher zu bewegen.