Urs Zahnd, Geschäftsführer der Firma Fleco Power, will angesichts der herrschenden Verunsicherung im Hinblick auf den kommenden Winter keine Panik schüren – die verantwortlichen Stellen des Bundes und der Kantone arbeiten mit Hochdruck daran, die Strom- und Gasversorgung gewohnt sicher zu gewährleisten. «Aber», betont er, «man kann sollte sich trotzdem für Notszenarien vorbereiten. Jetzt ist die Zeit dazu.»
Situation kennen und planen
Der Geschäftsführer von Fleco Power empfiehlt ein Vorgehen in vier Schritten.
Befassen mit der Ausganglage: Es geht darum zu verstehen, wie der Betrieb elektrisch funktioniert. Was hängt an welcher Stromverteilung, wo sind Sicherungen und Ein-/Ausschalter und wo befinden sich lebenswichtige Steuerungen (z. B. für Fütterungsautomaten, Lüftungen oder Melkroboter)?
«Steuerungen sind Schwachstellen», stellt Urs Zahnd fest. Nicht nur weil sie kaputt gehen, sondern weil gespeicherte Einstellungen während eines Stromunterbruchs verloren gehen können. Normalerweise verfügen elektronische Steuerungen präventiv über sogenannte Stützbatterien für einen Stromausfall. Ist diese aber unbemerkt leer, fällt das an der Steuerung hängende Gerät unweigerlich aus und es braucht (im Notfall kaum verfügbare) Unterstützung durch den Hersteller.
Szenarios seriös durchdenken: Was passiert bei einem Stromausfall während einer Stunde, eines Tages, einer Woche? Welche Geräte müssen sicher laufen? «Wenn wir von einer Strommangellage sprechen, dann höchstwahrscheinlich gegen Ende des Winters», ergänzt Zahnd. Somit stellen sich auch Fragen wie jene nach der Wasserversorgung, wenn sonst beheizte Tränkeleitungen einfrieren. Das Ziel ist, mögliche Lücken und Risiken zu benennen – auch wenn man (noch) keine Lösung dafür hat», so Urs Zahnd. Er rät daher, für diesen Schritt auch das Umfeld zu informieren bzw. in die Lösungssuche miteinzubeziehen.
Notfallpläne erstellen: Sich zurechtlegen, wie im Ernstfall ohne Strom vorgegangen werden kann. Können z. B. Hilfskräfte fürs Melken organisiert werden? Wäre ein Notstromaggregat eine Lösung?
Lücken schliessen: Wenn man zu dem Schluss gelange, dass es ohne Notstrom geht, sei das ein sehr gutes Resultat. Aber auch wer keinen Generator auftreiben könne (die Verfügbarkeit ist wie bei so vielem aktuell sehr schlecht), müsse nicht in Panik geraten. «Am besten spricht man sich mit den Nachbarn ab und organisiert gemeinsame Hilfe», meint Urs Zahnd. Generatoren könnten z. B. überbetrieblich genutzt werden. Nicht zu vergessen ist genügend Diesel für den Notfall – luftdicht gelagert bleibt der Treibstoff maximal sechs Monate brauchbar. «Für die Planung eines Notstromnetzes bzw. die Installation einer Anschlussdose für einen Generator wendet man sich am besten an seinen Betriebselektriker», meint Urs Zahnd. Um die Elektronik zu schützen, gebe es zudem bezahlbare Möglichkeiten, z. B. unterbruchsfreie Stromversorgungen (USV) für wichtige elektronische Steuerungen, wie sie auch bei Computern eingebaut werden.
Testen nicht vergessen
«Bereiten Sie sich nicht halbherzig vor», rät der Fachmann. Es gelte, jetzt zu testen, wenn allfällige Schwächen noch ausgemerzt werden können. Sich einen Plan für einen möglichen Notfall zurechtzulegen, kann Sicherheit geben – auch wenn er hoffentlich nie zum Einsatz kommen muss.
Was macht Fleco Power?
Die Fleco Power AG ist eine Tochterfirma der Genossenschaften Ökostrom Schweiz und ADEV sowie der MBRsolar AG und beschäftigt sich mit der Vermarktung Erneuerbarer Energien aus dezentraler Produktion. Das Unternehmen bezeichnet sich als produzentennah und will Anlagenbetreiber bei der Umstellung auf die fossilfreie Energieerzeugung bestmöglich unterstützen.