Paradoxerweise sind die Preise für Schweizer Rundholz im Wald seit Jahren rückläufig und nicht mehr kostendeckend. Dies, obwohl Holz als Baumaterial immer beliebter wird und dank der grossen Nachfrage die Preise für Holzprodukte steigen. Europäische Länder exportieren immer mehr nach China oder in die USA, aber die gestiegenen Marktpreise schlagen sich im Schweizer Wald nicht wieder, beklagt der Verband der Schweizer Waldeigentümer Wald Schweiz.
Man sei bereit, die zusätzlich nachgefragten Mengen im Sinne der Stärkung der Wertschöpfungskette zu liefern – aber nicht bedingungslos.
Frühe und verbindliche Bestellungen und bessere Preise
In seiner Mitteilung fordert Wald Schweiz von den Abnehmern klare Signale sowohl was die Mengen, als auch die Preise angeht und frühzeitige, verbindliche Bestellungen. Es sei nicht angebracht, in der jetzigen Situation wie bisher auf unverhältnismässige Preisnachlässe bei sommerlichem Käferholz zu zählen und so die Holzvorräte wieder zu füllen.
Konkret müssten die die Preise für Rundholz bei wirtschaftlicher Betrachtung des Holzschlags in der Schweiz über den Durchschnittspreis aller Sortimente gesehen um mindestens einen Drittel steigen, so Wald Schweiz. Eine überdurchschnittliche Preissteigerung sei insbesondere bei den mittleren und minderen Sortimenten (C-Qualität) nötig. Gleiches gelte für frühzeitig geerntetes Schadholz.
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Die tiefen Holzpreise machen die Ernte zu einem Verlustgeschäft, da sie nicht kostendeckend sind. (Grafik Wald Schweiz)
Auch im Interesse der Verarbeiter
Jetzt wie in Zukunft seien faire und marktgerechte Preise nicht nur im Interesse der Waldeigentümer, sondern auch der verarbeitenden Holzindustrie. So könne nämlich die nachhaltige Bewirtschaftung inländischer Wälder sichergestellt werden. «Satt wie bis anhin die Produktion auf bedeutende Importmengen von günstigerem Holz aus Kahlschlägen von Monokulturen zu setzen, täte die verarbeitende Holzkette mittel- und langfristig gut daran, vermehrt Schweizer Holz einzusetzen und nachzufragen», doppelt Wald Schweiz nach.
Das Verständnis ebenfalls einfordern
Nachdem der Sturm Lothar die Holzpreise nachhaltig geschwächt und eine chronische Unterdeckung der Forstbetriebe verursacht habe, hätten die Waldeigentümer jahrelang viel Verständnis für die Abnehmer gezeigt. «Jetzt fordern die Waldeigentümer dieses Verständnis in den Preisverhandlungen ebenfalls von den Abnehmern ein», schreibt der Verband und appelliert an das Verhandlungsgeschick der Waldeigentümer: «Warum sollten Waldeigentümer ihr Holz weiterhin verkaufen, wenn sie dafür nicht faire und marktgerechte Preise erhalten?»
Nun müssten sie zusammenstehen und einen marktgerechten Preis fordern, denn nur auf diese Weise liessen sich Holzschläge letztlich betriebswirtschaftlich rechtfertigen.
Rundholz darf neu im Wald lagern
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Für Rundholz-Lager gelten die gleichen Umweltschutzvorschriften wie das gesamte Waldareal. (Bild Wald Schweiz)
Der Bundesrat hat beschlossen, Waldeigentümerinnen und -eigentümern sowie Sägereien in Zukunft die Lagerung von Rundholz im Wald zu erlauben. Die Lager müssen der regionalen Bewirtschaftung des Waldes dienen, heisst es dazu in einer Mitteilung des Bundesrats.
Für die Bewilligung eines Rundholzlagers müssen die bestehenden Voraussetzungen für forstliche Bauten und Anlagen erfüllt sein. Solche Lager unterliegen den gleichen Umweltschutzvorschriften wie das gesamte Waldareal. Die revidierte Waldverordnung trete am 1. Juli 2021 in Kraft.