Ein internationales Forschungsteam um Walter Immerzeel von der Universität Utrecht (Niederlande) identifizierte weltweit 78 solcher "Wassertürme", wie sie die Forschenden im Fachjournal "Nature" nennen. Sie speichern wertvolles Nass auf ihren schneebedeckten Gipfeln, in Gletschern und Seen und geben es recht konstant in die Täler ab.
Das Team mit Beteiligung der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) und der Universität Zürich erstellte aus diesen 78 Wassertürmen eine Rangliste: Sie reihten sie nach ihrem Potenzial als Wasserspeicher und wie viele Menschen von ihnen abhängig sind. Zudem untersuchten sie, wie anfällig diese Systeme und die von ihnen abhängigen Gemeinden für die wahrscheinlichen Veränderungen der nächsten Jahrzehnte sind.
Wasser für 1,6 Milliarden Menschen
Mehr als 1,6 Milliarden Menschen leben in Gebieten, die Wasser von diesen Wassertürmen beziehen, das seien ungefähr 22 Prozent der Erdbevölkerung, schrieben die Forschenden in dem Fachartikel.
Der wichtigste davon sei die Indus-Region in Asien, schrieb die WSL in einer Mitteilung. Er besteht aus weiten Teilen des Himalaya-Gebirges und umfasst Teile von Afghanistan, China, Indien und Pakistan. Aber auch auf den anderen Erdteilen gäbe es weit vorne gereihte "Wasserturm"-Systeme, etwa in Europa in den Alpen (Rhone und Rhein), den Anden und den Rocky Mountains in Süd- beziehungsweise Nordamerika.
Schwindende Reserven
Das nasse Element aus den Bergen wird als Trinkwasser und für die Nahrungsmittelproduktion immer wichtiger, doch in vielen Regionen ist sein Bestand durch den Klimawandel unsicher: Die Gletscher und Schneedecken schmelzen, Seen verschwinden. "Manche der verwundbarsten Wassertürme sind zusätzlich unter Druck durch Bevölkerungswachstum und alarmierende Anstiege des Wasserverbrauchs stromabwärts", so Yoshihide Wada vom Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien in einer Mitteilung des Instituts.
Die Forscher fordern sofortige Massnahmen: Man sollte Schutzgebiete und Wasserreservoirs anlegen und den Wasserverbrauch so effizient wie möglich gestalten. Die Studie wurde von National Geographic und Rolex im Rahmen ihrer Perpetual Planet-Partnerschaft unterstützt.
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