Blauer Himmel, Sonnenschein, Kühe grasen gemütlich auf einer kniehohen Blumenwiese, Kälbchen springen fröhlich umher, begleitet von Vogelgezwitscher oder sanfter Musik … So malt uns die Werbung das Bild der Landwirtschaft. So, dass Herr und Frau Schweizer mit einem guten Gefühl und dem reinen Gewissen, dass alles noch so ist wie zu Gotthelfs Zeiten, ihren Sonntagsbrunch geniessen können. Auf dem anschliessenden Spaziergang oder der gemütlichen Velotour wird dann die Postkartenidylle jäh zerstört.

Traktor statt Sense

Keine lila Kühe auf der Weide und das im Sommer bei angenehmen 30 Grad. Kein Bauer, der mit Strohhut und Grashalm im Mund die Sense schleift, sondern auf einem riesigen rauchenden Traktor Gras mäht. Und was haben denn die armen Kälbchen in ihrem betonierten Gehege für hässliche grosse Ohrmarken..?! Schon verkommt ein ganz normaler Landwirtschaftsbetrieb, welcher seit jeher sämtliche gesetzlichen Anforderungen erfüllt, zum Feindbild, welches es zu boykottieren gilt. Nur weil dieser nicht in das verzerrte Wunschbild passt.

Der Preis für billige Lebensmittel

Die Realität sieht leider anders aus und ja, wir alle wären froh, wenn dem nicht so wäre. Produzent wie Konsument! Diese Realität ist der Preis für die billigen Lebensmittel den wir schlussendlich alle zahlen müssen. Und jetzt wird mit allen Mitteln versucht, dieser Realität zu entfliehen und die Landwirtschaft wieder gesellschaftsfähig zu machen. Damit sich Herr und Frau Schweizer weiterhin mit gutem Gewissen und ohne Verzicht zu jeder Jahreszeit ihrem Sonntagsritual widmen können. Alle reden von Nachhaltigkeit. Wäre es nicht nachhaltiger, wenn man statt die Landwirtschaft gesellschaftsfähiger, die Gesellschaft landwirtschaftsfähiger machen würde?

 

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