Zwar war der Januar 2020 regenarm, der Februar und anfangs März aber überdurchschnittlich niederschlagsreich. Die Grundwasserstände und Quellschüttungen stiegen an und seien derzeit auf einem normalen, teils sogar hohen Stand, meldet das Bundesamt für Umwelt. Allerdings seien die Schwankungen saisonal und regional gross. Im Kanton Luzern liegen die Grundwasserstände im Bereich des langjährigen Mittels, teils sogar darüber. Einzig im Surental sind diese noch immer unter dem langjährigen Mittel, erklärt Werner Göggel, Abteilungsleiter bei der Dienststelle Umwelt und Energie.
Quellschüttungen reagieren rasch auf Regen
Die Quellschüttungen würden hingegen kein einheitliches Bild zeigen, und im Gegensatz zur verzögerten Reaktion bei Grundwasserständen eher rasch auf Niederschläge reagieren. Die knappe Wasserversorgung auf Landwirtschaftsbetrieben sei nach wie vor ein Thema. Allerdings fehle die Übersicht, weil für Bohrungen ausserhalb der nutzbaren Grundwasservorkommen keine Bewilligung nötig sei. Bei klimabedingt zunehmend trockenen Sommern seien aber ähnliche Verhältnisse wie 2018 zu erwarten, das heisst, Probleme bei der Wasserversorgung im ländlichen Raum ausserhalb des öffentlichen Netzes. In der Region Obwalden seien die geringen Grundwasserschwankungen kein Problem. Daraus werde nur wenig Trinkwasser entnommen, sagt Leo Zberg aus Sarnen, Sekretär des Schweizerischen Brunnenmeisterverbandes.
Winter beeinflusst Wasserversorgung stärker als Sommer
Wichtiger seien hier die Quellwassererträge, die seien in der Tat in den letzten zehn Jahren eher rückläufig, allerdings auf sehr hohem Niveau. Trockene, schneearme Winter hätten auf die Wasserversorgungen grundsätzlich einen grösseren Einfluss als trockene Sommer, weiss Zberg. Aktuell seien die Quellerträge überdurchschnittlich hoch. Auch er weist auf grosse regionale Unterschiede hin. Zberg bestätigt, dass in der Landwirtschaft ausgeprägter nach Wasser gesucht werde als noch vor Jahren. Teils müssten Quellen auch besser unterhalten werden. Bei Hofversorgungen von wenigen Minutenlitern habe eine Halbierung eben einen grösseren Einfluss als bei ergiebigen Quellen oder Grundwasservorkommen, wo nur ein Bruchteil für Trinkwasser entnommen werde. Seit den 1980er-Jahren sinkt der Wasserverbrauch schweizweit, trotz gestiegener Bevölkerungszahl. Seit einigen Jahren wird klimabedingt aber wieder mehr nachgefragt. Im Schnitt braucht jeder Einwohner 304 l täglich, davon die Haushalte gut die Hälfte. 21% des gewonnenen Wassers stammt von Seen, 43% aus Grundwasser, 36% sind Quellwasser.