Der neue Automat von Evelyne und Hansruedi Peter vom Hof Schlafhus in Steffisburg BE kann Milch in Halbliter- oder Litergefässe abfüllen. Das System ist ausgelegt für pasteurisierte Milch. Das heisst, Familie Peter muss die Milch zuerst zuhause pasteurisieren. Dafür ist sie nachher rund fünf Tage lang haltbar. Im Automat integriert ist zudem eine Ausgabe von leeren PET- und Glasflaschen.

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Kartenzahlung möglich

Auch bei der Bezahlung ist dieser High-Tech-Automat sehr modern.  Man kann mit Münzen, Noten oder mit EC- oder Kreditkarten bezahlen. Der Automat stammt von der Firma Milch Concept aus Deutschland.

Familie Peter will mit ihrem Projekt auch weitere Milchproduzenten motivieren, ihre Milch direkt zu vermarkten.  

100'000 Franken investiert

Gekostet habe der Automat zusammen mit dem Pasteur, dem Häuschen unter welchem der Automat steht und dem Marketing bereits über 100'000 Franken. Da er der erste solche in der Schweiz ist, hatte die Familie auch viel mit den Bewilligungen zu kämpfen.

Familie Peter erhofft sich, täglich rund 130 Liter Milch an diesem Automaten bei der Landi Steffisburg zu verkaufen. Diese ist viel besucht, denn sie hat auch einen Topshop und eine Tankstelle. Der Kaufpreis für einen Liter Milch ist Fr. 1.70.

Direktvermarktung hat Tradition

In Steffisburg ist aber ein Milchautomat keine Neuheit. Auf dem Hof der Familie Tanner-Schwarz in Steffisburg BE hat die Direktvermarktung von Milch Tradition. Bereits die Grosseltern von Anderea Tanner-Schwarz haben Milch direkt ab dem Stall verkauft.

Ihre Eltern haben dann vor 20 Jahren einen Milchautomaten gekauft. Dieser steht in Steffisburg vor der Bäckerei Galli. Es ist ein Bruni-mat, wobei man seine Flasche oder Milchkesseli hinstellt und soviel Milch erhält, wie man Münzen dafür eingeworfen hat.

Naturbelassene Rohmilch

Aus dem Bruni-mat kommt die unveränderte frische Rohmilch der Kühe der Familie Tanner-Schwarz. Sie ist weder teilentrahmt, noch homogenisiert noch erhitzt worden. Um diese Rohmilch verkaufen zu dürfen, muss man die Kunden darauf hinweisen, dass sie die Milch abkochen müssen, bevor sie sie konsumieren.

Familie Tanner pflegt ein sehr gutes Verhältnis mit der Bäckerei Galli. So können beide voneinander profitieren. Kunden, die kein eigenes Gefäss dabei haben, können eine leere Glasflasche in der Bäckerei kaufen. Zwischen 30 und 70 Litern täglich lassen die Kunden am Automaten raus, je nach Wetter und Saison.

Anschaffungspreis ist günstig

Bei der Anschaffung hat der einfache Bruni-mat rund 10'000 Franken gekostet. Einmal im Jahr müssen die Schläuche im Automat ausgetauscht werden. Zusammen mit dem Anteil an den Strom belaufen die jährlichen Kosten auf rund 200 bis 300 Franken.

Saisonalität ist Pflicht

Familie Tanner-Schwarz verkauft aber nicht nur Rohmilch am Automat. Andrea Tanner ist gelernte Käserin. Sie pasteurisiert zusätzlich ein Teil der Milch und füllt diese in Literplastikflaschen ab. Auch Rohmilch füllt sie ab, diese jedoch in Glasflaschen. Rund 20% der Milch wird direkt vermarktet. Bei Familie Tanner-Schwarz kostet ein Liter pasteurisierte Milch Fr. 1.50 und die Rohmilch Fr. 1.20. 

Familie Tanner hat neben dem Verkaufspunkt bei der Bäckerei Galli zwei Hofläden. Einen direkt beim Tanner-Schwarz-Hof und einen in einer alten Scheune im Dorf. Der Hofladen auf dem Hof bedienen sich die Kunden selbst.

Nebst der Milch in Flaschen verkauft die Familie in den beiden Hofläden ausserdem Käse von Bauern aus der Nähe, Joghurts von der Käserei, Glacen von einer Bäuerin, sowie Saisonales Gemüse und Obst. Familie Tanner arbeitet viel mit anderen Bauern aus der Region zusammen. Sie bieten auch Geschenkkörbe an.

Ganze Familie im Betrieb

Der Tanner-Schwarz-Hof ist ein Familienbetrieb. Besonders die Eltern von Andrea, Daniel und Lis Schwarz, sind noch voll im Betrieb engagiert. Aber auch die Kinder Lukas, Stefanie und Evelyn helfen schon mit. Den Hofladen in der Stuckimatte betreut eine 80-jährige Frau. So ist dieser Laden Montag bis Samstag von 9 bis 11 Uhr geöffnet.

«Konkurrenz ist nicht nur schlecht»

Über den neuen Automaten von Evelyne und Hansruedi Peter, direkt bei der Landi, denkt Andrea Tanner: «Die machen das super, vor allem das Marketing und der Standort sind ideal». Besonders beim Marketing könnte Familie Tanner-Schwarz noch vieles verbessern. «Die Konkurrenz ist nicht nur schlecht. Das weckt dich auch auf», meint die Bäuerin.  Neuerdings hätten sie auch eine Facebook-Seite «Tanner-Schwarz Hof» heisst sie.

jba