Die Europäischen Milchbauern sind nicht zu beneiden: gehässige Debatten ums Tierwohl (vor allem in Deutschland), inklusive Mobbing von den eigenen Kindern. Hinzu kommen tiefe Preise und Marktaussichten, die drei mögliche Handlungsachsen zulassen: Wachsen, weichen oder sich in eine Nische bewegen. Eine Mengensteuerung ist mit der Aufhebung der Quote im Sommer 2016 nicht in Sicht. Und von einer Branchenorganisation Milch, wie man sie in der Schweiz kennt, kann man nur träumen; sofern man noch Schlaf findet.
Lager schrumpfen langsam
Gerade die Magermilchpulverlager stehen symbolisch für diese Misere. Sie waren nämlich die Antwort der EU-Kommission auf den Produktionsanstieg und den damit verbundenen Preisabsturz im Frühjahr 2016. Die gute Nachricht: die Lager schrumpfen langsam. Die schlechte Nachricht: Es sind immer noch über 370'000 Tonnen Magermilchpulver, die abgesetzt werden müssen.
Private Lagerbestände leergeräumt
Zu den Zahlen: Im März 2018 waren gemäss TSM Treuhand noch 371'849 Tonnen Magermilchpulver an Lager. Das sind immerhin knapp 8000 Tonnen weniger als im November letzten Jahres. Gleichzeitig sind die privaten Lagerbestände seit März 2018 leergeräumt; unter dem Strich wurden die Lager seit November 2016 um 55'878 Tonnen kleiner. Damals waren insgesamt über 420'000 Tonnen Magermilchpulver gebunkert.
Wirkung auf B-Preis lässt noch auf sich warten
Für die Schweizer Landwirte sind das noch schlechte Nachrichten: So lange nämlich die Lager noch so gut mit Magermilchpulver gefüllt sind, wird auch der B-Milch-Richtpreis nicht steigen. Letzterer errechnet sich nämlich als Indexwert basierend auf dem Fettpreis im Inland und dem ausländischen Magermilchpulverpreis. Gleichzeitig zeigen die Auktionen in Neuseeland, dass die Weltmarktpreise für Magermilchpulver im Vergleich zum Vorjahr ansteigen. Und das spricht für eine steigende Nachfrage und eröffnet durchaus die Chance, dass die Lagerbestände noch etwas schneller abgebaut werden.
hja