Bio, regional, fair und am liebsten Persönlich. So stellt man sich gerne den Bezug zwischen Konsument und Produzent vor. Was aber kann man tun, wenn man nicht persönlich am Markt stehen und «seinen» Kunden Gemüse verkaufen kann? Diese Frage stellten sich auch ein paar Bauern rund um die österreichische Hauptstadt Wien, wie «Der Standard» berichtet.
«Andreas' Melanzani» soll Kunden anlocken
Die findige Antwort darauf: Das Gemüse ist nach den jeweiligen Landwirten benannt. So bietet die Genossenschaft LGV Frischgemüse von über hundert Landwirten aus dem Grossraum Wien an. Da findet sich dann «Martins Minigurke» neben «Andreas’ Melanzani» (Melanzane wird bei uns als Aubergine verkauft).
Wie gross «Martins Minigurke» ist, ist unbekannt. Auf jeden Fall machten sich die Leser und Leserinnen in den Kommentarspalten einen Spass daraus, die Doppeldeutigkeit der Namen zu kommentieren und weiterzutreiben. In einem Kommentar wird konstatiert: «Da hilft nur noch Viagra für den Martin». Ein zweiter weist auf die Cherrytomaten der Marke «Knackige Kathi» hin. Ein dritter fände «Petras pralle Paradiesäpfel» oder «Ninas natürliche Nektarinen» geeignete Namen für die Vermarktung des Obstes.
Amüsierte Leser gehen weiter
Der mittlerweile verstorbene Deutsche Altkanzler Helmut Kohl (CDU) hätte als Bauer Kohl verkaufen können; «Helmuts Kohl». Spartacus wäre als Spargelverkäufer mit dem Markenname «Spartacus’ gespannter Spargel» vermutlich erfolgreich gewesen. Und der Sänger Zucchero könnte nach Ansicht eines Kommentators «Zuccheros zuckende Zucchini» verkaufen.
Die Liste geht weiter, von «Markus’ Möhre» bis hin zu «Friedas Feige», «Susis Salatrose», «Lisas Lieblingsgurke», «Bastis Pastinaken», «Peters Nüsse», «Claudis Pflaume» und «Traudis Kirschen».
Die Doppeldeutigkeit ist der Autorin, wie sie auf eine entsprechende Frage in der Kommentarspalte antwortet, erst im Nachhinein aufgefallen. Den Lesern gefiel es; mehrere bedankten sich für den Text. Wie es den Landwirten erging bzw. ergeht, ist nicht verbrieft.
Hauptgeschäft bleibt der Gemüseverkauf
Aller Doppeldeutigkeit zum Trotz: Das Hauptgeschäft der LGV ist der Verkauf von Gurken, Peperoni und Tomaten. 2017 produzierte die Genossenschaft 36 000 Tonnen Frischgemüse und setzte rund 62 Millionen Euro (etwa 52 Mio. Franken) um. Die Firma gehört zu Österreichs grössten Direktzahlungsbezüger, der Saisonstart verlief witterungsbedingt etwas holprig.
hja