Finanzielle Probleme hatten sich bei der Bio Schwand AG im bernischen Münsingen schon vor Jahren abgezeichnet, eine Besserung schien es nicht zu geben. Wie die «Berner Zeitung» nun meldet, wurde am 31. Januar 2022 über das Unternehmen der Konkurs eröffnet. Noch seien nicht alle Folgen des Scheiterns einer nationalen Drehscheibe für die Bioszene klar.
Verhandlungen ohne Ergebnis
Wie der Gründer und Verwaltungsratspräsident des Schwands, Heinz Iseli gegenüber der «Berner Zeitung» sagt, habe es keine andere Lösung als den Konkurs mehr gegeben. Dies, nachdem die Verhandlungen mit wichtigen Partnern gescheitert seien. Das Humus- und Klimazentrum, das von einer Arbeitsgruppe als Projekt gestartet worden war, wird damit bis auf Weiteres auch nicht weitergeführt.
Schulden beim Kanton
Die Gebäude in Münsingen hatte der Kanton Bern vor zehn Jahren im Baurecht an die Bio Schwand AG abgegeben, rund ein Viertel des Kaufpreises von 9,4 Millionen Franken sei noch nicht bezahlt worden, schreibt die «Berner Zeitung». Möglicherweise werde der Kanton daher nun Geld verlieren.
Auf sich beruhen wollen die kantonalen Stellen das Ganze nicht. Man werde prüfen, ob die Gebäude genutzt werden können. Ausserdem sei die finanzielle Situation der Bio Schwand AG zu klären.
«Konkurs ist keine Überraschung»
Mehr als über den Konkurs zeigt sich der Berner Bauernverband (BEBV) erstaunt über das Verhalten des Kantons Bern. Dieser habe lange «dem Sterben zugeschaut» und daher mögliche Chancen verpasst. Der Standort Schwand hat nach Ansicht des BEBV z. B. dank der bestehenden Infrastruktur und dem professionell geführten Gutsbetrieb Potential für die landwirtschaftliche Ausbildung, das es zu nutzen gelte. Schliesslich würden die Lehre und damit der Berufsstand durch eine dezentrale Beschulung von Lernenden gestärkt. Man setze sich dafür ein, dass die Lehrbetriebe im Einzugsgebiet des Schwands auch weiterhin dank kurzer Schulwege attraktiv bleiben.