In der Fachpresse ist die Direktvermarktung ein immer wiederkehrendes Thema. Da können wir von erfolgreichen Hofläden, gut laufenden Wochenmärkten und vielversprechenden Online-Shops lesen. Auf einer Wanderung oder einer Autofahrt durch unser schönes Land entdecken wir viele Hofschilder, die uns auf diese Angebote aufmerksam machen. Was bisher eine Nische war, ist zu einem Trend geworden. Das motiviert viele Bauernfamilien, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
Laut Experten unrentabel?
Im Gegenzug melden sich Stimmen von sogenannten Experten mit der Ansicht, das Potenzial für Hofläden und Direktvermarktung sei ausgeschöpft. Die meisten Hofläden seien unrentabel und können nur durch Freiwilligenarbeit bestehen. Dabei sei die Arbeitsbelastung nicht zu unterschätzen. Anreiz kontra Abschreckung: Was mache ich nun aus diesen gegenteiligen Informationen? Argumente dagegen werden schneller gefunden als Argumente, die dafür sprechen.
Wir vom «Aufbruchteam» sind überzeugt: «Wer seinen eigenen Weg geht, kann von niemandem überholt werden.»
Der Hotdog-Stand und die «Wirtschaftskrise»
Dazu folgende Geschichte (nach Miriam Breitsameter, in «Erzählbar», 2013): Es war einmal ein Mann mit viel Lebenserfahrung. Er las keine Zeitung, hörte nicht Radio und schaute nicht fern. Er hatte andere Stärken. Der Mann besass einen kleinen Hotdog-Stand, hinter dem er jeden Tag seine Hotdogs mit freudiger und begeisterter Stimme verkaufte. Die Qualität und der Geschmack der Hotdogs waren sehr gut.
Er liess sich so einiges einfallen, um den Verkauf anzukurbeln. Zum Beispiel stellte er jeden Tag neue ausgefallene Schilder auf. Er machte ein hervorragendes Geschäft und verkaufte seine Hotdogs jeden Tag mit grosser Freude. Daher hatte er viele Kunden und machte ein gutes Geschäft. Die Nachfrage nach seinen Hotdogs nahm täglich zu. Es war unumgänglich, er brauchte einen Helfer.
Er fragte seinen Sohn, der an der Universität studierte: «Mein Sohn, das Geschäft mit den Hotdogs läuft so gut, dass es Zeit ist, zu expandieren. Möchtest du nebenbei ein paar Franken verdienen und mich beim Verkauf von Hotdogs unterstützen?» Der Sohn schlug seine Hände über dem Kopf zusammen und rief: «Vater, hörst du denn kein Radio? Schaust du nicht fern? Wir befinden uns in einer gewaltigen Wirtschaftskrise, wir haben eine riesige Rezession! Viele Menschen verlieren ihre Arbeit, den Banken geht das Geld aus, nicht einmal mehr die Ersparnisse sind sicher – und du willst expandieren?»
Der Vater sagte zu sich selbst: «Mein Sohn studiert, er geht auf die Universität. Er liest Zeitung, er hört Radio, er schaut fern – er muss es ja wissen.» So expandierte der alte Mann nicht weiter. Darüber war er sehr betrübt und rief nicht mehr lauthals und freudig, wie gut seine Hotdogs sind. Nach und nach kauften daher immer weniger Leute seine Hotdogs, bis fast niemand mehr kam. Da sagte der alte Mann: «Mein Sohn hatte recht, wir befinden uns wirklich in einer schrecklichen Wirtschaftskrise.»
Nicht vom Weg abbringen lassen
Es braucht Mut, etwas Neues zu starten. Am Anfang viel Energie, Ideenreichtum und Durchhaltewillen. Und wenn es dann mal läuft, macht es die Weiterentwicklung einfach. Lassen wir uns nicht von unserem Weg abbringen.